Die Schule in Rondeshagen von 1736 bis 1973 |
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In einer kirchlichen Quelle wird erwähnt, dass bereits vor 1683 eine Schule in Rondeshagen existiert hat |
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Schulwesen im Dorf Rondeshagen im 19. Jahrhundert Im Jahr 1864 gilt für Rondeshagen: Der Schuldistrikt:umfasst den Hof und Dorf Rondeshagen, die Ortschaft Drögemühle und das Gut Groß Weeden . Das der Schullehrerstelle beigegebene Dienstland enthält 24 Scheffel Ackerland (30.504 m²) u. 2 Scheffel Wiesenland ((2542 m²) insgesamt 33.046 m²)) Die Schulinspektion liegt beim Berkenthiner Pastorat (Pastor Freidrich Harmsen) Zahl der Schulkinder im Jahre 1864 : 85 und zwar 35 Knaben und 50 Mädchen: Lehrer 1864 : Heinrich Kasten
Das damalige Schulgebäude (des Gutes) befand sich an der Lindenallee im ersten Drittel links, Richtung Gutshof. Lehrer waren in der Zeit davor z. T. Gutsbedienstete, die lesen und schreiben konnten, wie z.B. der Sattlermeister.
Das jetzige Schulgebäude an der Dorfstraße entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts. Es war ursprünglich der Pferde- und Fohlenstall des Gutes und war anfangs nur halb so groß, der zweite Teil wurde später angebaut (Lehrerwohnung etc). In den 1930er und 1940er Jahren Sportunterricht fand auf der sandigen Dorfstraße und dem Dorfanger (Brink) statt, es wurde u.a. Völkerball und Schlagball gespielt. Gingen bei den ledernen Schlagbällen mal die Nähte kaputt, so wurden immer 2 Schüler zu Fuß nach Berkenthin zum Sattler zwecks Reparatur geschickt. Da dies während der Unterrichtszeit geschah, war diese Fußwanderung dennoch ein begehrter Job. Der Unterricht fand im großen Klassenzimmer statt, immer vier Schüler saßen auf einer Bank. (Bild) Schüler mit Wissenslücken erhielten dann immer Nachhilfe von den älteren. 1949 erfolgte der Unterricht aufgrund der hohen Schülerzahl sogar in drei Schichten, eine davon fand nachmittags statt, was nicht beliebt war: der Tag war hin. Gestraft wurde z. T. heftig, meistens mit dem Rohrstock auf Finger und Gesäß.
Die Fenster zur Dorfstraße waren mit Kalk von innen "blind" gemacht worden, damit die Kinners nicht durch das Geschehen draußen abgelenkt werden konnten. (su. Bild linke Seite) Laut Aussage von Elke Schaefer war Ihre Schwester Erika nicht unmaßgeblich daran Schuld, dass auch auf der rechten Gebäudeseite der untere Teil der hohen Klassenzimmerfenster "blind" gemacht wurden: Ihr großer Schwarm Reinhold Schulze fuhr oft mit dem Fuhrwerk provozierend vorbei und sie verrenkte sich immer den Hals nach ihm und hatte kein Auge und Ohr mehr für den Unterricht, deswegen...... (Hat nix genützt - sie hat ihn später geheiratet.)
Eine Uhr hatte keiner, aber wenn draußen die Fahrgeräusche der Kutsche aus Groß Weeden zu hören waren, dann wußten alle : Ein Kind der Gutsbesitzerfamilie von Krogh wird abgeholt = Schulschluß. Allerdings nahm der Kutscher selten die anderen Schulkinder aus Gr. Weeden mit; die durften bei Wind und Wetter den unbefestigten, häufig schlammigen Weg in Gummistiefeln nach Haus laufen. Manchmal erbarmt er sich und dann ging ein großes Gerangel um die wenigen Sitzplätze los; die nicht so Glücklichen hängten sich dann hinten an den Wagen, der sich dann stark neigte. Neben dem Schulgebäude links befand sich ein kleiner, heller "Pavillon". Dort konnten die Schüler sich in den Pausen etwas zum Essen, Trinken oder Süßigkeiten kaufen.
* Lehrerin Thea Voß hatte 4 Kinder und wohnte mit ihrer Familie im Schulhaus. In den Pausen wickelte sie immer die beiden jüngsten, die z. T. im Gang von älteren Schülerinnen beaufsichtigt wurden. Lehrerin Voß hat auch häufiger mal "zugelangt", um sich durchzusetzen. Schüler mussten in diesen Zeiten häufig Dienste für ihre Lehrer leisten wie z.B. die Kloeimer hinaus tragen und entleeren, Pferdegeschirr putzen oder Gemüse, Obst und Beeren ernten. ** Es gab ein beliebtes Spottlied auf Lehrer Arnold Heese nach der Melodie „Von den Blauen Bergen kommen wir“ Der Refrain lautete: „Mit der Brille auf der Neese sieht er aus wie Mister Heese…“ ** Lehrer Heese erschien häufig zum Unterricht in kurzen Hosen und Holzpantinen. Wenn er sich mit Lehrern der anderen Dorfschulen außerhalb zu einer Konferenz traf, „lieh“ er sich das Fahrrad von Ella Thorns Vater, häufig allerdings, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Hans Thorn kommentierte dies einmal bärbeißig: „Frunslüt und und Fahrräder leih ich nicht gern ut“. Lehrer Heese war in der schlechten Nachkriegszeit häufig mal bei Thorns zu Gast zum Kaffetrinken, besonders, wenn gerade geschlachtet worden war…. ** Lehrer Arnold Heese schreibt in einem Zusatz zur Schulchronik um 1950 wie folgt : "Die Anzahl der Schulkinder beträgt 134, davon 75 Mädchen (56 %). Flüchtlingskinder sind 82 (61,2 %). Bei den Knaben ist der Prozentsatz der Flüchtlinge etwas höher (62,7 %) als bei den Mädchen (60 %)." *** Lehrer Vogt war ein Liebhaber von Gedichen. Fast jeden Tag mussten die Kinder eines auswendig lernen. **** Aus einem Vertrag von 1830 : ***** Lehrer Thomas Kasten klagt gegen zahlungsunwillige Eltern wegen nicht gezahlrten Schulgeldes (1791) ****** Lehrer Mohr unterrichtete besonders gern das Fach Biologie und hat mit seinen Schülern 2 Schulgärten bzw. -wälder angelegt. Einmal an der Sandkuhle. das ander Mal auf einer Stecknitzwiese. xxx Fräulein Kliche (nach 1945) und Fräulein Jansen (07.01.1946). Beide Damen müssen damals zwischen 25 und 30 Jahren und trotz ihres relativen Jugend nicht zimperlich gewesen sein, wenn es darum ging, die Disziplin aufrecht zu erhalten. Fräulein Jansen benutzte das Ende einer Pferdepeitsche statt des traditionellen Rohrstocks ,wenn sie strafte (Die Jungen erhielten Stockhiebe auf den Hintern, die Mädchen Schläge mit dem Lineal auf die Finger) Wer bei Fräulein Jansen zu spät zum Unterricht erschien, bekam pro versäumter Minute einen Schlag. [Anmerkung des Verfassers : Was in den Gesprächen mir über prügelnde Lehrerinnen und Lehrer erzählt worden ist, würde heute mit hohen Geldstrafen, ganz sicher aber mit Entlassung aus dem Dienst geahndet werden]
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Persönliche Aufzeichnungen des Sohnes von Thea Voß über seine Mutter , Lehrerin in Rondeshagen |
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