Geschichte des Gutes und Dorfes Rondeshagen 1788- 1994 Weitere Gutsbesitzerfamilien Auf die Familie von Tode folgten in z.T. raschem Wechsel zehn verschiedene Besitzer des Gutes Rondeshagen. In dieser Zeit besonders auffällig ist, dass der Erwerb eines Gutes in jenen Zeiten aus zweierlei Gründen geschah. Der eine Gutsbesitzer wollte Kontinuität, Landbesitz für weitere Generationen, der andere will schnell viel Geld herausholen, schnell verkaufen und spekulieren. Gutshöfe waren für ihn reine Kapitalanlage. Häufig erwarben sie mehrere, die von Pächtern und/oder Verwaltern bewirtschaftet wurden Adrian Wilhelm Pauli & Ehefrau Magdalena 1788/89 Der `Geheime Legationsrat Adrian Wilhelm Paul(i)y (* 10.02.1749 , + 28.01.1815) aus Lübeck. (Seine erste Urkunde auf Rondeshagen ist datiert vom 22.08.1791). Hier weitere Informationen zu ihm und seiner Frau :
Adrian Wilhelm Pauli Gutsherr auf Rondeshagen (Herzogtum Lauenburg). Zahlreiche Nachkommen überwiegend in den Hansestädten und in Niedersachsen, verheiratet am 14. April 1776 mit Magdalena Poel. Weitere Erwähnung von Adrian Pauli : "1775 wurde der Amtssitz der vereinigten Ämter Trittau und Reinbek nach Reinbek verlegt und der Amtshof zum Verkauf ausgeschrieben. [..] 1786 verkaufte Campe den Hof an den Lübecker Agenten Adrian Wilhelm Pauli." Weitere Quelle No 1 hier: http://www.epoche-napoleon.net/bio/p/pauli01.html Weitere Quelle No 2 stammt von seinem Urenkel Gudstav Pauli in "Erineerungen aus sieben Jahrzehnten", S. 34/35 "In dem umfangreichen Schrifttum, das sich mit dem gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben des Neumühlener und Flottbeker Kreises befasst, ist "die Pauli“ vielfach erwähnt. (Baron von Voght [s.u.] schreibt an “die Agentin Pauli“) Zu der Ehefrau Magdalene (Menon), geb. Poel [* 23. Februar 1757 in Archangelsk,
† in Bückeburg am 4. Januar 1825] , die sehr kunstsinnig war, berichten Quellen aus dem Jahr der Französischen Revulotion 1790 über ein Freiheitslied: "Und am im September 1794 soll das Gedicht in Rondshagen bei Madame Pauli gesungen worden sein."
Auf der Internetseite der Familie Poel erfahren wir über Madalena Pauli Folgendes: Sie entstammte einer niederländischen Familie und ihr Urgroßvater Gerrit Claesz Poel hatte Zar Peter in Zaandam in den Schiffbau eingewiesen. Ihr Großvater war dem Zar als Schiffbauer nach Sankt Petersburg gefolgt und der Vater Jacobus Poel († 1776) war in Archangelsk in Russlands angesehenste Kaufmannskreise aufgestiegen und entsprechend vermögend. Dennoch wuchs sie mit dem frühen Tod der Mutter 1763 zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Piter Poel (1760-1837) in Kinderheimen und Pensionaten auf und stand zu diesem zeitlebens in sehr enger Verbindung. Piter Poel war später Herausgeber des Altonaer Mercur und Mitglied des philanthropischen Freundeskreises um Caspar Voght und Georg Heinrich Sieveking. Die Pauli Familie verzog noch 1794 von Lübeck nach Altona, wo die Familie in die dortige Hamburger Gesellschaft einbezogen wurde. Das Ehepaar hatte drei Kinder : Dina Emilie (1780-1867), Sophia Luise (1785-1864) , Carl Wihelm Pauli (1792-1879) 1801 trennte sich das Ehepaar (Scheidunng wegen mangelnder Gemeinsamkeiten mit Ehemann Adrian [und Liebschaft mit Caspar Voght ?]) - s.u. The couple seperated in 1801 /// He passionately admired Magdalena Pauli [Aus Voghts Lebenserinnerungen : Er schwärmte rückblickend, er habe damals mit dem „Kreise der so innig geachteten Geliebten“, - er meint Magdalena Pauli - die seeligsten Tage seines bisherigen Lebens durchlebt.] Die Sommer verbrachte die Familie auf dem ererbten Gut Zierow an der Wismarer Bucht in Mecklenburg. Umzug der Familie 1808 nach Bückeburg, wo sie 1825 verstirbt. |
Magdalena Paulis Leben birgt noch eine für damalige Zeiten etwas ungewöhnliche Episode: Sie hatte eine (platonische?) Liebschaft mit dem Hamburger Baron Caspar von Voght, einem hamburgischer Kaufmann und Sozialreformer. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner und Freund Georg Heinrich Sieveking führte er eines der größten Handelshäuser Hamburgs in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Wir wissen davon durch seine veröffentlichten Briefe und Lebenserinnerungen. Siehe auch die Sonderseite "Das Liebespaar Magdalena Pauli und Baron Caspar von Voght" |
geb. 1752 , gest. 1839 |
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Caspar von Voght, 1801 |
Altersbild |
:Der preußische Kämmerer/Kammerrath Otto Conrad von Hahn ist von 1793-1798 Gutsherr auf Rondeshagen. Er und seine Familie stammten aus Mecklenburg (Siehe auch folgende Quelle )
"Zu Ende des vorigen Jahrhunderts (seit 1791) finden wir Gross-Grabow mit Grube.(ausserdem Striggow c. p., Suckwitz c. p., Werder und Kirchkogel, Langhagen und den lehnbaren Antheil in Keimershagen) im Besitze des königlich preussischen Hofkammerraths Otto Conrad von Hahn, eines früheren Pächters des Domanialgutes Eldena und dann Besitzer der alten von Hahn'schen Güter Carow, Damerow, Gross-Poserin, Hahnenhorst und Mathiashorst, der grossen Güterhandel trieb und am 6. December 1788 den Adel erworben hatte. Ihm verdankt Charlottenthal seine Qualität als selbstständiges Lehngut und seinen Namen. [...] Der Pächter Otto Conrad Hahn ward am 6. Dec. 1788 geadelt und erhielt zum Wappen einen "queer getheilten Schild, in dessen oberer goldener Theilung ein Hahn in natürlicher Farbe zur Rechten schreitend, die untere aber mit Schwarz und Silber geschacht ist. Zur Rechten mit Gold und Schwarz, zur Linken mit Silber und Schwarz herabhangende Helmdecken. Auf dem Helme zwischen zwei mit der Mündung auswärts gekehrten und schwarz und gold queer gewechselten Büffelhörnern ein Hahn auf die im Schilde beschriebene Art wiederholt". Der vorherige Name des Gutes war "Grossen Grabower Grube" was "für ein Hauptgut wenig angemessen erschien", so "erbat der Hofkammerrath von Hahn die Erlaubniss, dem Gute den Namen Charlottenthal beilegen zu dürfen, welche im Herbst 1795 ertheilt wurde." Von Hahn starb 1804, sein einziger Sohn Otto, im Alter von 14 Jahren 1805. Von den Brüdern des Hofkammerraths' kamen Gross-Grabow und Charlottenthal 1815 durch Kauf an den Oberamtmann [Johann Heinrich] Degener in Braunschweig (Dieser kaufte auch im Jahre 1812 Rondeshagen - s.u.). Dessen Sohn veräusserte 1838 Charlottenthal allein (nachdem die bisher zu diesem Gute gehörenden Pertinenzen „der Windfang" und „Theerofen" 1837 zu Gross-Grabow gelegt worden waren) an den Gutsbesitzer Stender. .Von Hahn liegt auf dem Kirchhofe zu Eldena begraben und hat sein Geschlecht in männlicher Linie nicht fortgepflanzt. Ein französischer Adliger (Flucht vor den Revolutionswirren ?) fand 1796 mit seiner Familie Unterkunft bei der Familie von Hahn auf Rondeshagen und Unterkunft im Meiereihof Friedenhain. Sein Name war Baron S. de la Bouillerie. Hier seine Beschreibungen... |
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Der Kaufzeitpunkt von Gut Rondeshagen durch Ludwig von Westphalen ist nicht eindeutig zu ergründen. Er verkauft es an seinen Nachfolger von Mahrenholz im Jahre 1801. Eine Quelle belegt, dass er 1798 - 1801 / 1802 Besitzer vom Gut war. . Dies deckt sich mit der Anmerkung seiner Frau Lisette ", der Kauf von Rondeshagen, sei `etwas übereilt` gewesen, aber sie hätten endlich heiraten wollen. Sechs Jahre quälte sich Ludwig in einem Beruf, für den er nicht geschaffen war. Er verstand nichts von Landwirtschaft, hat sich auch nicht sonderlich bemüht, praktischer Landwirt zu werden...." |
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Johann Ludwig von Westphalen war Braunschweiger Kammerrat (* 11.07.1770 - 03.03.1842) , heiratet in erster Ehe 1798 Lisette von Veltheim [* 1778 - 1807, sie hatten ein Sohn, Ferdinand von Westphalen geb. 23.04.1799 in Lübeck/Rondeshagen - gest. 02.07.1876] und eine Tochter Elisabeth (geb. 05.10.1800 in Rondenshagen. Es sollen noch zwei weitere Kinder vorhanden gewesen sein (Sohn Carl und eine Tochter). Elisabeth heiratete am 03.07.1821 Adolf von Krosigk (05.02.1799 - 03.03.1856) in Rondeshagen. In zweiter Ehe (1812) war Ludwig v. Westphalen mit Caroline Heubel (1775-1856) verheiratet, Kinder: ( `Jenny`) Johanna Bertha Julie von Westphalen, die später Karl Marx heiratete (s.u.)., Bruder Edgar Gerhard Julius Oscar Ludwig von Westphalen wurde am 26.03.1819 geboren, gest. am 30.09.1890 in Berlin |
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............"Jenny" von Westphalen, verh. Marx | Edgar Gerhard Julius von Westphalen | Ferdinand v. Westphalen (gezeichnet von Marx |
Einige kurze Fundstücke aus verschiedenen Quellen zu Ludwig von Westphalen: "1781 kaufte er das Gut Blücher bei Boitzenburg an der Elbe, das seine Söhne ...... mit Rondeshagen...vertauschten. In Blücher verbrachte Westphalen seinen Lebensabend, dort fand er seine letzte Ruhestätte." "Seit Ludwig mit seiner ersten Frau, Lisette Veltheim, in Rondeshagen eingezogen war, teilte sie sein Leben." ".Später schrieb Lisette. der Kauf von Rondeshagen, sei `etwas übereilt` gewesen, aber sie hätten endlich heiraten wollen. Sechs Jahre quälte sich Ludwig in einem Beruf, für den er nicht geschaffen war. Er verstand nichts von Landwirtschaft, hat sich auch nicht sonderlich bemüht praktischer Landwirt zu werden...." "Neither his heart nor his head was in farming. He had bought Rondeshagen to please his wife, but Lisette admitted that it had been a rash decision..." [Weder mit Kopf noch mit dem Herzen war er der Landwirtschaft verbunden. Er hatte Rondeshagen gekauft, um seiner Ehefrau einen Gefallen zu tun, aber Lisette gab zu, dass es eine übereilte Entscheidung gewesen war] Ludwig von Westphalen verließ Rondeshagen nach dem Verkauf (seine Qualitäten als Gutsbesitzer waren nicht berauschend) und erwarb um 1800 in das kleine Gut Blücher, das direkt an der Sude gelegen ist, knapp 10 km von Boizenburg und bezog das Herrenhaus, das im Jahre 1703 erbaut worden war, ohne gutsherrliche Verplichtungen einzugehen. Im Juni 2008 besuchte ich den Ort Blücher und fand das gerade sich in Renovierung befindliche Herrenhaus. Auch mit dem derzeitigen Besitzer, Herrn H.E. Lüdemann konnte ich sprechen, der mit freundlicherweise sein neues Domizil von innen zeigte.
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Tochter Johanna (Jenny) von Westphalen (* 12. Februar 1814 in Salzwedel; † 2. Dezember 1881 in London) stammte aus einer Familie des deutschen Kleinadels. Ihr Vater Ludwig von Westphalen war zuerst Gutsherr in Rondeshagen, später Beamter im preußischen Staatsdienst in Salzwedel und Trier. Sie war nicht nur die „Ballkönigin von Trier“, sondern verfügte auch über eine umfassende Bildung. Die Verlobungszeit mit ihrem vier Jahre jüngeren Jugendfreund Karl Marx dauerte über sieben Jahre, bis sich die beiden 1843 das Ja-Wort in der Pauluskirche in Bad Kreuznach gaben..
Danach stellte Jenny Marx ihr Leben in den Dienst ihres Mannes. Sie schrieb seine Manuskripte ab, korrigierte und redigierte sie dabei. Im Laufe ihrer Ehe brachte sie sieben Kinder zur Welt. Während ihrer gesamten Ehe litt Jenny unter den ärmlichen Lebensverhältnissen der Familie. Sie begleitete Karl Marx ins Exil nach Brüssel, Paris und London und stand ihm aufopfernd zur Seite. Sie erkrankte zunehmend an Depressionen. Erst nach der Veröffentlichung des ersten Bandes von "Das Kapital" im Jahr 1867 besserte sich die finanzielle Situation der Familie Marx. 1867 wurde bei Jenny Krebs diagnostiziert. Im Alter von 67 Jahren starb sie in London. |
1801-1803 Baron Ludwig Wilhelm von Marenholtz |
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Über Wilhelm von Marenholz existieren nur wenige Angaben, seine Lebensdaten sind vermutlich : * 1752 - † 1808. Allerdings existiert ein Beweis seiner Anwesenheit als Gutsherr aus dem Jahre 1802. Es ist dies ein Vertrag zwischen ihm und dem Rondeshagener Tischler Hans Hohrmann (Familie Schmidt-Hohrmann) über den Erwerb eines Grundstücks vom 04.09.1802 (s.u.).. Seine Besitzzeit war also nur von kurzer Dauer (1801-1803) Der vollständige Vertrag kann hier als PDF-Dokument eingesehen werden.) Freiherr von Mahrenholz verkaufte 1802 den zugehörigen Meierhof Groß Weeden („Rondeshagener Wehden“) aus wirtschaftlichen Überlegungen an den ehemaligen Pächter des Schraderschen Gutes Kulpin, Meyer für 80.000 Louisdor und 1.000 Louisdor Schlüsselgeld. |
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1803 Hans Detle(f)v von Hammerstein ([1768-1826 - Kastorf] kauft Rondeshagen 1803 und verkauft es im Jahre 1805 an seinen Bruder Christian. |
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1805 Baron Christian von Hammerstein-Loxten, geb. 18.06.1769 in Kastorf |
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Christian von Hammerstein ging mit dem Gut in Konkurs (die Abgaben während der französischen Besetzung waren immens) und verließ Kastorf/Rondeshagen frühestens nach 1806 (es existiert noch ein Pachtvertrag aus diesem Jahr) nach Niedersachsen und wurde königlich-hannoverscher Oberst [Königlich Hannoversches 3. Infanterie-Regiment]; der Landwirtschaft ist er verbunden geblieben, er schrieb ein Buch über die Modernisierung der Landwirtschaft und war Herausgeber eines "land- und forstwirtschaftlichen Wochenblattes zur Aufklärung und Belehrung der bäuerlichen Bevölkerung in der Lüneburger Heide" : ab 1849 gab Freiherr von Hammerstein das Sonntags-Wochenblatt für den Landmann im Fürstentum Lüneburg heraus (s.u.) Er starb am 11.04.1850 in Uelzen; verheiratet war er seit dem 02.04.1793 mit
Dorothea von Platow (1771-1858) Über ihn gibt es das Buch :"Christian Freiherr von Hammerstein und die Modernisierung der Landwirtschaft in der Lüneburger Heide im 19. Jahrhundert" |
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Er selbst schrieb das landwirtschaftliche Buch "Ueber die Cultur und Verbesserung der natürlichen und künstlichen Schafweiden, und über die vortheilhafteste Anlegung der letzteren : Eine gekrönte Preisschrift, mit einem Nachtrag über die Aussaat und Gewinnung des Grassaamens"
/ Christian von Hammerstein. - Celle : Schulze, 1832 |
Wappen der Familie von Hammerstein im Gerichtssiegel : "Castorpver Gerichts Sigel" |
Das Wappen der Familie Hammerstein-Loxten auf dem ehemaligen Kastorfer Gut mit der Inschrift :"Anno 1759. Christian Ludwig von Hammerstein Kön:G:B: und G:B:Best: Gen:Lie:D:Caff:Commd zu lüneb". (Aufnahme: Mai 2008) |
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Das Hammerstein-Denkmal wurde im Jahre 1850 in Uelzen zum Andenken an Christian Freiherr von Hammerstein am Hammersteinplatz errichtet. |
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Sein Neffe Eugen von Hammerstein wurde 1804 in Rondeshagen geboren : Sohn des 1826 verstorbenen hannöverschen Geheimraths u. Bundestagsgesandten zu Frankfurt Freiherrn Hans Detlev von Hammerstein [Besitzer Rondeshagen 1801-1803] , studierte in Göttingen die Rechte, machte Reisen in Frankreich, der Schweiz u. Italien, war dann bis 1832 Offizier in hannöverschen Diensten u. trat 1833 in die französische Fremdenlegion; er diente bis 1834 in Afrika, hielt sich dann in Südfrankreich, später in Hamburg u. zuletzt in Celle auf, wo er 1852 starb] Ein paar Informationen zu Vater Hans-Detlef von Hammerstein (oldenburgischer Regierungspräsident; hannoverischer Gesandter; Offizier, 1768-1826) : Seine Familie stammte ursprünglich aus dem Rheinland, war dann ins Hannoversche gezogen und kaufte schließlich im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert Güter in Holstein. Ein Beispiel dafür ist auch Gut Kastorf , wo Hans-Detlev von Hammerstein das Herrenhaus von Christian Joseph Lillie (1760-1827), dem späteren Lübecker Stadtbaumeister, erbauen ließ.
Derr Entwurf stammte von niemand geringerem als Christian Friedrich Hansen (1756-1847), dem großen dänischen Architekten. Lillie war sein "Kondukteur" (Ein Kondukteur war mit der Aufsicht der Ouvriers (Arbeiter), Bauleitung und Zeichenarbeit, wie z.B.. dem Kopieren der Pläne, beschäftigt.) Die Familie von Hammerstein lebt währenddessen vorübergehend im Bliestorfer Herrenhaus (Vorgängerbau), da der Bliestorfer Gutsbesitzer von Rumohr auf Trenthorst lebte und das Haus damals ungenutzt war. |
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Postkarte des Herrenhaus im Jahre 1900 |
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Weitere interessante Informationen über die Besitzverhältnisse und Geschichte der Güter in Rondeshagen, Bliestorf und Kastorf finden Sie auf den folgenden Websites von Guido Weinberger |
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1812 kauft der Oberamtmann Johann Heinrich Degener Rondeshagen. Johann Heinrich Degener wurde am 25. März 1780 in Rodewald, Hannover, Preussen geboren. Über ihn erfahren wir, dass er reicher Kaufmann aus Braunschweig war, der sich um seiner Vaterstadt verdient gemacht hat, 1812 erwirbt er auch die Güter `Bülow` und `Tessenow` für 60.310 Thaler , 1815 die Güter Gross-Grabow und Charlottenthal (alle in Mecklenburg). Begraben ist er in Braunschweig : "Der St.-Petri-Friedhof ist ..[..]einer der ältesten Friedhöfen Braunschweigs. Mit den Gräbern von Wilhelm Bracke, Johann Heinrich Degener, Hermann Günther [...] haben sich auf dem Friedhof auch Ruhestätten bedeutender Bürger der Stadt erhalten." |
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1818 : der Justizrat Georg Christian Sponagel, (Gutsbesitzer bis 1830? - geb. 12.08.1763 in Lüneburg - gest. 26.2.1830 in Rondeshagen. Auf seinem Ratzeburger Grabstein (s.u.) steht das Sterbedatum 26.2.1830 - es existiert allerdings eine von ihm/oder seinem Sohn? unterschriebene Gerichts-Urkunde vom 5. März 1839 (siehe "Drögemühle"). Sponagel studierte Jura und wurde vor "Advokat", 1794 heiratete er. 1801 wurde er "Kammerkonsulent" in Ratzeburg, dann Lands- und Lehnsfiscal" und "Mecklenburg-Strelitzer Regierungsprokurator", 1823 erfolgte die Ernennung zum "Justizrath ". Er hat sich neben seinen gutsherrlichen Tätigkeiten besonders im Literarischen hevorgetan und eine Reihe von humorvollen Beiträgen in den "Ratzeburgischen Literarischen Blättern" veröffentlicht, wie z.B. die "Betrachtungen zum Ratzeburger Jungferngeläut". Weiteres von ihm finden wir in den "Priviligierten Lauenburgischen Anzeigen". Befreundet war er mit dem Schwarzenbeker Amtmann Friedrich Wilhelm Compe ( 1793/99-1827). Sponagel schrieb die Humoreske "Des Vetters Feldzug in die Seebäder von Doberan", die erstmals 1826 in Hannover erschien : Die außergewöhnlichen Erlebnisse eines außergewöhnlichen Kurgastes in Bad Doberan - Heiligendamm im Jahre 1816. Darin finden wir folgendes Gedicht : |
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Außerdem schrieb er noch : "Meine viertägigen Leiden im Bade zu Pyrmont: In Briefen an einen Freund ; Eine Brunnen-Lectüre in vier Portionen zu lesen, wenn der Arzt den Mittagsschlaf untersagt hat". Ein weiteres Gedicht "Der Lauenburgische Hergott" befindet sich auf der folgenden Extraseite (Text des Gedichtes anklicken) |
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Sponagel wird auch als "Landfiscal" (Staatsanwalt und Richter in einer Person) bezeichnet; er gehörte zu den Mitgliedern der Ratzeburger literarischen Gesellschaft, die 1807 gegründet wurde. Er war eng befreundet mit dem Schwarzenbeker Amtmann Friedrich Wilhelm Compe. |
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Meierei und späteres Gut Groß Weeden & Meierei Friedenhain & Ziegelei |
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1802 wurde der Meierhof in Groß Weeden abgetrennt und von Baron von Mahrenholz verkauft. Den kleineren Meierhof "Friedenhain", der an der Stecknitz gelegen veräußerte Baron von Hammerstein 1817 ihn an Justizrat Sponagel ; von Hammerstein geriet 1820 in Konkurs und es folgte im Besitz, der vorhin genannte Sponagel, welcher Friedenhain wieder mit Rondeshagen vereinigte. Die Milch wurde aber nach der Krummesser Genossenschaftsmeierei geliefert (Die Meierei "Friedenhain" befand sich am heutigen ersten Feldweg rechts nach dem heutigen Ortsausgang in Richtung Krummesse im Wiesengrund rechts am Elbe-Lübeck-Kanal. Noch heute treten dort beim Pflügen Ziegel- und Bausteinereste der ehemaligen Meierei Friedenhain zu Tage. ("Im Friedenhain" bestand als Meierei- und Wirtschaftshof bis 1844, dann wurden von den Steinen die Scheunen auf dem Rondeshagener Gutshof gebaut. [Quelle : U.V. Meyer , Heft 79 , Zeitschrift `Lauenburgische Heimat`]). Ein damals verbauter Balken befindet sich bis heute in einem Gebäude des ehemaligen Gutes. [siehe Seite "Familie Woydack"]. Auch gab es seit Ende des 19. Jahrhundert eine dorfeigene Ziegelei, die sich an der Straße nach Krummesse auf der linken Seite auf der Kuppe des ersten Anstiegs befand. Auch hier werden heute noch Gebäudereste hochgepflügt. Rondeshagen war in den Jahren 1813/14 von den Franzosen besetzt. Es wurde geplündert und verwüstet, Getreide und Vieh wurden beschlagnahmt und leider das Gutsarchiv durch die französischen Truppen weitgehend durch Feuer vernichtet. (siehe unten : Franzosenzeit im Herzogtum Lauenburg) Kriegschäden durch französische Besetzung 1806-1808 In diesen beiden Jahren haben die Güter in Kastorf und Rondeshagen unter der Besatzung napoleonischer Truppen gelitten; in einer Quelle heißt es 1808 : "...die auf die beiden Gerichte Castorf und Rondeshagen repertirten Brandcassen Gelder vom 1. Febr. 1807-1808 haben bisher noch immer nicht zusammen gebracht werden können, indem die hiesigen Gerichte durch nun seit beinahe 2 Jahren fortdauernde stete Einquartierung und Unterhaltung eines Detaschement Donaniers [kleinere selbständige Truppenabteilung] wie auch erlittenen Plünderung und Krieges Überzug zu stark mitgenommen sind, um diese Gelder neben den unerschwinglichen Steuern und sonstigen Abgaben und Lasten aufbringen zu können." 1813 und 1814 wird Rondeshagen von französischen Truppen besetzt und durch Einquartierungen, Plünderungen und Requirierung von Vieh finanziell stark belastet. Das Gutsarchiv wird weitgehend vernichtet. Kreis Herzogtum Lauenburg unter französischer Besatzung 1803 Nach der Besetzung Hannovers durch napoleonische Truppen wird das Herzogtum Lauenburg
französisch. 1810 - 1814 Das Herzogtum Lauenburg wird französisches Staatsgebiet im „Department Elbmündungen“ und gehört zum französischen Kaierreich Napoeleons :
Das Département des Bouches de l'Elbe, kurz Bouches-de-l'Elbe (deutsch: Departement der Elbmündung(en), kurz Elbmündungsdepartement) war ein Département des ersten französischen Kaiserreichs in Deutschland. Es entstand als eines der drei hanseatischen Departements am 1. Januar 1811 in Folge der Annexion des Gebietes durch Frankreich.
Lübeck erhielt den "Ehrentitel" : Bonne ville de l'Empire français (frz., Gute Stadt des Kaiserreiches Frankreich) Dies war ein Ehrentitel ausgewählter Städte des Kaiserreichs Frankreich . Gemeinsames Element der Wappen aller bonnes villes war ein rotes Schildhaupt mit drei goldenen kaiserlichen Bienen. Das altehrwürdige lübsche Wappen stammte aus dem Jahre 1450 und ist damit das älteste Stadtwappen Schleswig-Holsteins, es wurde für die Jahre 1811-1814 gegen den Willen der Stadt ersetzt (Staatsraison) , siehe unten...
Sprachliche Relikte der Franzosenzeit Wahrscheinlich stammen norddeutsche Ausdrücke wie "Mach mir keine Fisimatenten" (Scherereien, Schwierigkeiten) aus dieser Zeit. Angeblich geht er auf die Redewendung Visitez ma tente! (deutsch: Besuchen Sie mein Zelt!) zurück. Dieses Umfeld diente später Fritz Reuter als Vorlage für seinen Roman ,"Ut de Franzosentid" Aus der Franzosenzeit stammt auch der in Hamburg übliche Abschiedsgruß, der sich aus dem Französischen adieu über adschüs/ atschüs zum heutigen Tschüs gewandelt hat. Auch die Ausdrücke "Plörre" (schlechter Kaffee) oder "Alarm!" ("à l´arme!", deutsch: "an die Waffe!") rühren vermutlich daher. Die Zeit der dänischen Oberhoheit über den Kreis Herzogtum Lauenburg 1815-1865 Das Herzogtum Sachsen-Lauenburg wurde bis 1689 vom Geschlecht der Askanier regiert. Als diese keine Nachfolger mehr hatten, übernahmen die Welfen (die Könige von Hannover) das vakante Herzogtum. Nach dem Frieden von Wien 1815 (Wiener Kongress), der nach der napoleonischen Herrschaft Europa neu ordnete, fiel das Herzogtum Lauenburg zunächst an Preußen. Das tauschte es jedoch mit Dänemark gegen Schwedisch-Vorpommern. Bis 1864 blieb also der dänische König auch Herzog von Lauenburg. Anfänglich wurde diese dänische Zugehörigkeit nicht als Last empfunden : Das Versprechen, die Landesverfassung nicht anzutasten, sicherte dem neuen Landesherrn, König Friedrich VI. von Dänemark, die Sympathien der Eingesessenen. Im Jahre 1817 besuchte er mit der Königin, zwei Prinzessinnen und einem respektablen Gefolge das neuerworbene Herzogtum.
Dem hohen Besuch wurden rührende Beweise „ehrfurchtsvoller Dankbarkeit und Freude“ sowohl von seiten der Ritter- und Landschaft als auch der Bevölkerung zuteil. Den Höhepunkt der Reise bildete der Besuch in Ratzeburg mit Blumen, Transparenten, Ehrenpforte, Spalier der Schützengilde, Illumination, Bootsfahrt und Festball. Friedrich VI. hat bis zu seinem Tode (1839) viermal das Herzogtum Lauenburg besucht. Er und sein Nachfolger Christian VIII. zeigten „entschiedenes Wohlwollen“ für die lauenburgischen Landeskinder. (weitere Informationen zur "Dänenzeit" hier) Der hoheitliche Wechsel vom welfischen zum dänischen Landesherrn spiegelt sich auch in den Veränderungen des lauenburgischen Wappens. Während der Zugehörigkeit zum welfischen Fürstenhaus hatten die Behörden unseres Herzogtums das Wappenzeichen des Sachsenstammes, das springende weiße Pferd im roten Feld, als Landeswappen geführt.
Bei der Abtretung an den dänischen König wurde bestimmt, daß der neue Landesherr nur den Kopf des Rosses in sein Wappen aufnehmen solle. Er habe ja nur den Hauptteil, den Kopf, nicht das Ganze erhalten. Die Behörden trennten sich indes ungern vom springenden Sachsenroß. Erst 1841 wurde von Kopenhagen verbindlich gemacht, nur den Pferdekopf als Siegel und Wappen zu verwenden. (Weitere Informationen zur Wappengeschichte hier.) Im Rahmen des zunehmenden deutschen Nationalismus ab 1848 wandelte sich die Einstellung gegenüber den Dänen.und es kam immer wieder zu kleineren Aufständen und Querelen gegenüber der dänischen Krone. Nach dem Schleswig-Holsteinischen Krieg (Schleswigsche Kriege) trat Dänemark als Verlierer am 14. 8. 1865 Lauenburg an Preußen ab. Der neue Landesherr Preussen reformierte die über Jahrhunderte zersplitterten Verwaltungsstrukturen des Kleinherzogtums von Grund auf. Justiz und Verwaltung wurden getrennt, die Gerichtsbarkeit der Gutsherren wurde 1872 abgeschafft. So auch in Rondeshagen. Das Ende der politischen Selbstständigkeit kam am 23. 6. 1876 durch ein Gesetz, mit dem das Herzogtum als Kreis in die neue Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert wurde. Dass sich das kleine Herzogtum seine Eigenständigkeit solange bewahren konnte, wird vor allem mit der räumlichen Entfernung der jeweiligen Landesherren zugeschrieben. Im Herzogtum Lauenburg "hat die dänische Periode augenfällige Spuren hinterlassen: den Königsdamm in Ratzeburg, der Stadtinsel und Ostufer verbindet, und den Eisenbahndamm in Mölln, der Stadt- und Ziegelsee trennt. Sie erinnern an die Schaffung neuer Verkehrswege in jener Zeit, an den Bau der Chaussee Schwarzenbek-Thurow und der Lübeck-Büchener Eisenbahn. Schließlich soll nicht verschwiegen werden, daß der dänische König Christian VIII. der Stifter der Lauenburgischen Gelehrtenschule gewesen ist. Sie setzte nach der Auflösung der Domschule durch die großherzogliche Regierung von Mecklenburg-Strelitz (1845) die Tradition der höheren Schulbildung in unserem Bereich fort." (Probst Peter Godzik, Ratzeburg) Aus: Erinnerungen des dänischen Reiteroffiziers Christian Andreas Wind zum Feldzug von 1813 (Schloss Rondeshagen)
Am 14. November 1813 kam das Regiment zum Schloß Rondeshagen, das einem Hammerstein gehört, aber es war nicht bewohnt, sondern alles war von dort fortgebracht worden. Wir richteten uns deshalb ein so gut wir konnten und trotz der prächtigen Zimmer, war es nicht viel besser als im Lager. Unser Lager war aus Stroh und unsere Kerzenhalter waren ausgehöhlte Kartoffeln. Aber der Hühnerhof war gut versorgt und ein Ochsenkopf Wein, den wir von den Franzosen bekamen, ließ uns die für einen Soldaten unnötigen Unbequemlichkeiten vergessen. Aber leider gehörten wir jetzt zur Brigade von Generalmajor von Lasson, und wir wußten, dass das nicht der Weg zu Sieg und Ehre war. Sein Quartier war auf Bliestorf und jeden Tag mußte ich einen endlosen Weg dorthin reiten, oft wegen der größten Nichtigkeiten.
Erbpacht löst z.T. die Gutsherrschaft ab Das Dorf Rondeshagen (unter Heinrich von Westphalen) wurde 1798 in Erbpacht gelegt, das heißt die Pächter im Dorf durften das gepachtete Land an ihren Sohn weiter vererben, das Land und Gehöft verblieb im Familienbesitz. 1875 kam es zur Ablösung. Diese erlaubte den Bauern, die verschiedenen Abgaben und Dienste durch einmalige Geldzahlungen abzulösen. Allerdings haben sich die sog. Spanndienste bis in unsere Zeit erhalten: Noch in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts mussten unsere Bauern beim Straßenbau bzw. -instandhaltung für das Dorf bzw. die Allgemeinheit "Spanndienste" mit ihren Maschinen leisten. |
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1832 erwarb der königlich-preussische-lauenburgische Landrat Ernst Barthold von Schrader das Gut Rondeshagen (17.09.1800 - 1872). (Die erste Urkunde vom 5. Januar 1835 bezeichnet ihn als "Hochwohlgeborenen Ernst Barthold von Schrader, Erbherr auf Culpin und Rondeshagen"). Seine Familie stammte aus dem Landkreis Celle, er heiratete 1830 Louise Ernestine Henriette Charlotte von Willich, geb. am 17.09.1802 in Celle, gest. 23.04.1869 in Rondeshagen. Sie hatten vier Töchter : Louise, Klara Berta Sophie, Amalie Caroline und Adolphine. Der in der folgenden Quelle benannte Ernst Barthold Louis Kurt von Schrader ist vom Geburtsjahr her u.U. ein Enkel....!? Hier noch ein Fundstück von einem Friedhof (Celle) : "Amalie Caroline von Schrader, geb. von Schrader, geb. auf Rondeshagen 17.7.1839 - gest. auf Sunder 8.9.1916" Sie ist wahrscheinlich eine sonst nicht erwähnte vierte Tochter (gefunden am 27.12.2009 unter : Quelle). siehe auch Text unten... Tochter Klara Berta Marie wurde am 16.08.1850 in Rondeshagen geboren (gest. 08.05.1916). Sie heiratete den evangelischen Pastor in Krummesse, Karl Morath (20.11.1870); nach dessen Tod ein zweites Mal : Wilhelm von Kriegshaber. Tochter Louise von Schrader (geboren 1835) verstarb 1913, unverheiratet und kinderlos. Tochter Adolphine Mathilde (von Schrader) heiratete 1869 erneut in die Familie `von Willich` ein (s.u.) "Fräulein" Luise von Schrader, (unverheiratete ältere Tochter von Barthold und Charlotte von Schrader, geb. vor 1844, wird bis zu ihrem Tode 1913 immer wieder als Gutsherrin bezeichnet, also wahrscheinlich von 1869-1913 (Sie ist die Stifterin und spätere Namensgeberin des Louise-von-Schrader-Stifts in Berkenthin im Jahr 1911) Adolphine Mathilde von Willich, 1844-1925, drei Söhne : Karl, Ernst und Julius) - sie ist die Gutsherrin nach dem Ableben von Luise von Schrader (von 1913 - 1925) und wird nach dem Tod ihrer Schwester Luise vom Landratsamt Ratzeburg von 1913 als Gutsbesitzerin adressiert (dito 1919 und 1923). Ihren Ehemann Georg Karl Udo von Willich konnte ich am 14.08.2010 identifizieren: (Quelle) : "Georg Karl Udo von Willich, geboren in Culpin am 28. März 1838 , gestorben am 20. Februar 1882 in Oldenburg. Großherzoglicher Steuerkontrolleur, verheiratet in Rondeshagen am 17. Februar 1869 mit Adolfine Mathilde von Schrader, geb. am 20. Mai 1844, gestorben daselbst 21. Juli 1925, Herrin auf Rondeshagen. Söhne : 1. Ernst Alexander Friedrich Karl August Ludwig Berthold, geb. in Brake" - Leider bricht die Internetquelle hier ab, sodass die beiden anderen Söhne Julius und Karl nicht ausführlicher beschrieben werden.... Ein weiterer Hinweis ergab sich am 04.01.2010 im Adressbuch von Oldenburg / Niedersachsen : Adolphine v. Willich, Hauptamtskontrolleur- Wwe., Bismarckstr. 7 und : Julius v. Willich, Oberleutnant, Ziegelhofstr. 46 . Da Bruder Karl von Willich nachweislich in Brake/Weser geboren wurde, scheint diese Zuordnung korrekt.
(Verwandschaftsverhältnisse mit der Familie ihrer Mutter Louise Ernestine Henriette Charlotte von Willich - möglicherweise sind die von Willichs (Adolphine und ihre 3 Söhne) als Erben erst um 1913 nach Rondeshagen gekommen)
Die älteste Tochter Louise Karoline Sophie von Schrader (11.12.1838 - 04.02.1913) übernahm das Gut nach dem Tode ihres Vaters Barthold im Jahre 1869 bis zu ihrem Tode 1913. Sie stifttete 1911 das Altenheim in Berkenthin, das später ihren Namen tragen sollte : Louise von Schrader-Stift. Schwester Adolphine von Schrader (18.05.1844 - 21.07.1925), heiratet am 17.02.1869 Georg Karl Udo von Willich (28.03.1838 - 20.02.1882). Sie ist nach dem Tod von Louise von Schrader 1913 diejenige, die als Besitzerin des Gutes bis 1925 auftreten wird (s.u.) Welcher ihrer drei Söhne bis 1927/28 ihre Nachfolge angetreten hat, ist aus Quellen im weiteren Verlauf dargestellt. Eine Familie von Willich hatte ihren Stammsitz in Westpreussen in Gorzyn, einem wunderschönen Gutsareal mit eigenem See : der "Willich-See" (siehe Bild unten). Eine direkte Verwandschaft mit "rondeshagener" Willichfamilie ist allerdings nicht nachgewiesen. |
Das Gut der weitverzeigten Familie "von Willich" in Gorzyn im 19. Jahrhundert |
Das Gut Rondeshagen verblieb also im Besitz Familie(n) von Schrader/von Willich bis 1928. Adolphine von Willichs Kinder : Sohn Ernst von Willich (geb. 04.05.1870 - 23.11.1937) der mittlere Sohn Julius wurde Offizier (gest. 01.09.1928), Sohn Karl (geb. 29.06.1872 - 19.03.1945) Amtsvorsteher im damaligen Amt Bliestorf. (Quelle der Geburts- und Sterbedaten von Ernst und Karl v. Willich)
Im März 2008 konnte ich einige Quellen/Urkunden zum Gut Rondeshagen im Ratzeburger Kreisarchiv einsehen und folgende Fakten zur Familie von Willich ergänzen :
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Die Einwohnerzahl mit dem Haupthofe (Gut) betrug Die Zahl der Schulkinder im Jahre 1864 : 85 und zwar 35 Knaben und 50 Mädchen Der Viehbestand mit Drögemühle am 15.02.1862 : 62 Pferde, 86 Stück Rindvieh, 26 Schafe, 79 Schweine und 28 Bienenstöcke Die Gutsländereien waren durch Areal der Gemeinde in 2 Hälften geteilt. Sie sind im Jahr 1908 an Hermann Scharbau verpachtet. Der Acker war damals teils schwerer Lehm, teils Sandboden, einige Koppeln hießen : Krüh, Radelandskoppel, Ketelsberg, Pferdekoppel, Kirschfeld (Lemschläge), Krummlande, Heidekoppel, Mühlenkoppel, Lilienkoppel, Große Koppel (Sandschläge). Wiesen waren trockene Moorwiesen, aus den früher die Gutsbauern (Hufner bzw. Köthner) jährlich bis zu 6000 Stück Torf stechen durften, um Feuerungsmaterial im Winter zu haben. Die Hölzung von 50 ha war vorwiegend Nadelholz, es gab kleinere Flächen mit Buchen und Eichen; sie lagen in mehreren Komplexen und befanden sich in Selbstbewirtschaftung.
Die "Aufsiedlung" aller deutschen Güter im Jahre 1928 Mit der Einführung der preußischen Verfassung 1867 verloren die Adligen Güter ihre Gerichtsbarkeit und wurden in Gutsbezirken neu organisiert. Die Gutsbesitzer blieben bis zur Auflösung der Gutsbezirke durch das Preußische Staatsministerium am 27.12.1927 jedoch weiterhin „Obrigkeit der untersten Verwaltungsebene“, also praktisch Bürgermeister legitimiert aus dem Grundeigentum für den Gutsbezirk. Im Jahre 1928 wurden alle Güter im Kreis Herzogtum Lauenburg per Dekret aufgelöst und "aufgesiedelt", das heißt (vom letzten Besitzer, wahrscheinlich Karl von Willich) an kaufwillige Bauern und anderweitige Interessenten in Teilstücken (Beginn 1927) veräußert wurde. Als Resthof mit den alten Gutsgebäuden blieben 50 ha. Der übrige Teil wurde in 8 Hofstellen in einer Größe von 25-30 ha verkauft.
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Entstehung Rondeshagens in der heutigen Form Das Preußische Staatsministerium hat auf Grund des Gesetzes vom vom 27. Dezember 1927 durch Beschluss vom 30. September 1928 Gutsbezirke mit Wirkung vom 30. September 1928 aufgelöst und zwar in Form einer
Die Vereinigung mit einer Land- oder Stadtgemeinde, d.h. die Eingemeindung des Gutsbezirkes als Teil in eine bestehenbleibende Gemeinde hat die Wirkung, daß unmittelbar nach der Auflösung des Gutsbezirkes bereits ein Rechtsträger und geordnete Verwaltungsorgane vorhanden sind. Das Ortsrecht einer Gemeinde, die durch "Vereinigung" vergrößert wird, tritt allgemein in dem hinzutretenden Bezirk ohne weiteres in Kraft. Der Gemeindevorsteher und die Gemeindevertretung derjenigen Gemeinde, mit der ein Gutzbezirks "vereinigt" wird, werden zuständig auch für das neue Gebiet. Der bisherige Gutsvorsteher und -stellvertreter des aufgelösten Gutsbezirkes dürfen hinfort nicht mehr amtliche Handlunge als Gutsvorsteher vornehmen. Für das Gut Rondeshagen bedeutete dies: |
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Gutsbezirk Rondeshagen Vereinigung mit der Landgemeinde Rondeshagen : Name: Rondeshagen Gutsbezirk Groß-Weeden (inkl. Klein Weeden) Vereinigung mit der Landgemeinde Rondeshagen : Name: Rondeshagen |
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Hier die Liste der 9 Käufer von 1928 und Weitervererbung bzw. der Weiterverkauf (per 1968) 1. Alfred Wulf – Tochter Frau Lankuttis – verkauft – Ehemann Walter Lankuttis |
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Das Herrenhaus (wenn Sie die Seite "Herrenhaus gelesen haben, diese einfach schließen) wurde also von Adolph Sierig Senior erworben und später an seine Sohn Adolf Sierig Junior vererbt (geb. 20.08.1915). Nach dem 2. Weltkrieg musste dieser 14 Flüchtlingsfamilien aus dem Osten Unterkunft bieten. Einige Familien werden noch erinnert : Bolls, Urban, Schöwe, Heitmann, Hagen, Spie(y)kowski, Schütt, Deiters (damals Milchkontrolleur), Franck, Frau Frehse (Mutter des letzten Ziegeleibetriebsleiters), Stahlkopf, Jöhnck, Schütt, Ingrid Schwarz (Enkelin von Adolph Sierig (sen.) und als Hausherren: Adolph (jun.) und Ehefrau Anna. Durch Aufteilung der ehemals großen Wohnräume litt die Bausubstanz und später überstiegen die Renovierungskosten Sierigs finanzielle Mittel. Er hatte zwar stets versucht mit Neuerungen wie z.B. mit der Zucht von Saatgut Erfolg zu haben und das Gutsgebäude zu halten, aber seine kostspieligen Hobbys (luxuriöse Autos und stets die neusten Landmaschinen, darunter auch ein Unimog) verhinderten dies. ( Bild unten von Adolf Sierig 1961 mit seinem neuen Mähdrescher.) Die eigentliche Bauernstelle betrieb er im Schwarzen Weg 7 auf der letzten Hofstelle im Schwarzen Weg (Hof "Hitscher" / Dr. Ortmann). Ende der 1960er Jahren mussten er alles aufgeben, es kam zur Zwangsversteigerung des Herrenhauses und der Hoftstelle. Er verließ Rondeshagen nach Niedersachsen. |
Er wollte, wie seine 1955 von ihm geschiedene Frau Elfriede (geb. Siemers aus Nusse) sagte, "mit Gewalt reich werden." Er verkaufte es 1968 an den Lübecker Arzt Dr. Ernst Sellnau und zog fort. 1972 gelang es diesem, das Herrenhaus mit dem Rest einer mittelalterlichen Turmburganlage im daneben liegenden Gutsteich in das Denkmalbuch eintragen zu lassen. 1983 war die Renovierung des Schlosses abgeschlossen. Anfang der 1990er Jahre erwarb es Eberhard Hürbe. |
Erwähnungsjahr | Besitzer |
1384 | Wulfo von dem Rodingeshagen |
1387 | Herrmann Lange (Lübecker Ratsherr ) |
1420 | Albert Grothe |
1453 | Segebode Crispin (Lübecker Ratsherr ) |
1457 | Claus Carbow (Lübecker Ratsherr ) |
1479 | Bernhard Darsow (Lübecker Ratsherr , gest. 1479). |
1501 | Herrman von Wickede (Lübecker Bürgermeister, gest. 1501) |
1527 | Gottschalk von Wickede (gest. 1527) |
1530 | Marcus von Tode |
1566 | Christoph von Tode (Bürgermeister in Lübeck. gest. 1579)) |
1610 | Nicolaus von Tode (1560-1611) |
1673 | Christoph Heinrich von Tode |
1697 | Johann Gotthard von Tode, gest. 1697 (Ehefrau : Anna Margarete v.Tode,geb. von Schulzen) |
1704 | Christian Friedrich von Tode (geb. 1682, gest. 1720) |
1720-1788 | Christian Friedrich von Tode (gest. 1788 - kinderlos = Aussterben der Familie) |
1788 | Kaufmann/Agent Adrian Wilhelm Pauli aus Lübeck |
1793 | Der preußische Kämmerer von Otto Conrad Hahn |
1798 | Braunschweiger Kammerrat Ludwig von Westphalen (Lebenslauf) |
1801 | Baron Ludwig Wilhelm? von Mahrenholz |
1803 | Hans Detlev von Hammerstein ([1768-1826] Verkauf 1805 an Bruder Christian) |
1805 | Baron Christian von Hammerstein-Loxten (Konkurs) |
1812-1813 | Johann Heinrich Degener |
1813 -1830/32 | Justizrat Georg Christian Sponagel |
1832 -1869 | Landrat Ernst Barthold von Schrader |
1869 - 1913 | Louise von Schrader (gest. 1913) - Schwester zu Adolphine v. Willich |
1913 - 1925 | Adolphine von Willich, geb. Schrader (1844-1925). |
1925 - 1927 | wahrscheinlich : Karl von Willich (alternativ Julius von W.) |
Ende der Gutsherrschaft & Auflösung des Gutes |
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1927 | Adolph Sierig Senior - Besitzer des Restgutes |
1967 | Adolph Sierig Junior - Besitzer des Restgutes |
1968 | Dr. Ernst Sellnau - Besitzer des Herrenhauses |
199..? | Eberhard Hürbe - Besitzer des Herrenhauses |