Die Gemeinde Rondeshagen
cc
Geschichte des Gutes und Dorfes Rondeshagen 1394 - 1527
Rondeshagens Frühgeschichte

Rondeshagens Siedlungsgeschichte reicht nachweislich bis in die Jungsteinszeit zurück. Zahlreiche Bodenfunde belegen dies eindrucksvoll. Rondeshagener Bauern haben immer wieder Tonscherben und Urnen aus den sieben Bestattungsfeldern hoch gepflügt und auch steinzeitliche Werkzeuge (Schaber und Steinbeile) waren und sind bis heute unter den Funden sowie die sogenannten "Glättsteine", die zum Glätten von Tongefäßen benutzt wurden. Sie waren haselnuß- bis wallnussgroß und kamen in die frischen ungebrannten Tongefäße; durch die Kreisen des Gefäßes wurde der Topf o.ä. von innen geglättet. Größere Glättsteine dienten dazu, um Nähte an Fell- und Stoffkleidung abzuglätten, damit das Kleidungstück nicht scheuerte oder kratzte. Die Glättsteine wurden vornehmlich Frauengräbern beigegeben.

  1  
Kreismuseum Ratzeburg : zwei Urnen, Fundort Rondeshagen , 1./2. Jahrhundert
   
2 3
Urnengrab auf Rondeshagener Grund
Steinzeitliche Urnen, Mahlstein und Steinbeile aus Rondeshagen, im Besitz von Elke Schaefer

Der Rondeshagener Landwirt Ulrich Volquart Meyer hat seine Pflugfunde in der Zeitschrift "Lauenburgische Heimat" veröffentlicht. Hier seine Artikel über bronzezeitliche Funde in Rondeshagner Urnen:

Bronzeknöpfe in Urnen
der älteren Kaiserzeit in Rondeshagen

In Rondeshagen befinden sich sieben oder acht Urnenfriedhöfe, die aber weitgehend durch den Pflug zerstört sind. Siehe Karl Kersten Vorgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg".
Durch Oberflächenfunde von Urnenscherben aufmerksam geworden, vermutete ich auf der Stiegkoppel einen weiteren Urnenfriedhof. Beim Tiefpflügen und besonders unter einem abgetragenen Knick kamen Spuren von Leichenbrand zu Tage. Nachdem ich die Pflugrichtung und den Erdfall berechnet hatte, grub ich mit den Händen die Stelle auf, an der sich der Urnenboden befinden mußte, denn das Oberteil war natürlich schon abgepflügt. Dies glückte mir an sechs Stellen. Die Urnen waren allerdings durch das Gewicht des Treckers zerdrückt worden, aber etwa das letzte Viertel des Leichenbrandes befand sich noch innerhalb der Scherben und auf dem Boden der Urnen. Bei sehr sorgfältigem Heraus- nehmen fanden sich in fast jeder Urne ein oder zwei stark verrostete Eisenteile, die ich nach dem Abwaschen und Trocknen sofort mit "Bostik" einpinselte. Ohne Einpinseln hätten die Stücke einen weiteren Transport nicht vertragen. Es können Gürtelhaken und Fibel- oder Schnallen-Überreste sein. Vielleicht auch ein eisernes Messer.

Bei der ersten Urne fand sich ein Bronzeknopf mit einem achtteiligen Blütenmuster und einer plattgedrückten Drahtöse. Ich schreibe bei der Urne, denn ich kann nicht mit Gewiß- heit sagen, dass sich der Knopf in der Urne befand. Ich legte diesem Fund vorerst keine besondere Bedeutung bei. Als ich aber bei der Urne Nr. 4, diesmal direkt im Leichenbrand neben einem 14 cm langen Eisenstück wieder einen Bronzeknopf fand, schien mir die Sache doch bedeutungsvoll. Dieser 2. Knopf ist glatt, ohne Muster und mit einer mit dem Knopf zu gleicher Zeit mitgegossenen Use, die nachträglich durchbohrt ist. Der Knopf ist etwas eingedrückt und am Rande aufgerissen, vielleicht beim Zerstampfen der Knochen vorm Einfüllen in die Urne. Durchmesser dieses Knopfes 15 mm, des 1. Knopfes 17 mm.

 
 
Urne Nr. 4 (s.o.)
Bronzeknopf in der Urne

Die Fundstelle hat nach Kersten die Bezeichnung Rondeshagen Nr. 23. Die Koppel heißt Stiegkoppel und gehört dem Bauern Willi Huckfeldt. Da hier nach Dr. Kersten schon einmal zwei Urnen gefunden wurden, die aber zerstört wurden, habe ich bei der Numerierung der Urnen mit Nr. 3 begonnen.

 
 
 
Bronzeknopf in Urne Nr 3
 

Die Urnen standen ohne Unterlage auf dein gewachsenen gelben Schwemmsand ungefähr 40 cm unter der Erdoberfläche, ohne Steinpackung oder von wenigen Steinen umgeben. Als Deckel stets eine Steinplatte. In der Nähe der Urnen fanden sich Feuersteinabschläge, verschiedene Arten von Glättesteinen und ein kugelförmiger Granit-Reibstein. Die Urnen selbst zeichnen sich durch die besondere Art der Verzierung aus und gehören der älteren Kaiserzeit an. Herr Dr. K. Langenheim möchte sie der Ripdorf-Stufe zuteilen.

Die schwarze Urne Nr. 6 weist ein sehr schönes Punktmuster auf, wobei bemerkens­wert ist, daß auch der untere Rand mit drei umlaufenden Strichen und einer Punktreihe verziert ist. Die Urne Nr. 4, in der sich der 2. Ring befand, ist mit einem Weltmuster groß­flächig verziert, das mit einem Kämmchen hergestellt ist, an dem eine Zinke fehlt. Es erinnert fast an ein slawisches Muster und beweist, dass die Germanen auch Kämmchenmuster herstellten.

Die Urne selbst, sowie die dicht dabei befindlichen Urnen und der ganze Urnenfriedhof 23 ist germanischen Ursprungs."

 
Oberteil der Urne Nr. 6
 
Bodenstück aus Urne Nr. 6
     
  k  

Urprung des Dorfnamens "Rondeshagen"

Namensgeber des Dorfes Rondeshagen war vermutlich der erste Besitzer des Gutes bzw. der Wehranlage, Herr Rodynges. Er baute hier seinen Hagen, d.h. sein eingefriedetes Grundstück: „Rodyngeshagen", woraus sich später „Runshagen" bzw. „Rondeshagen entwickelte. (Auf zwei Karten aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert finden wir die auch die Namen "Rondshagen" bzw. "Rendeshagen sowie "Rodingshagen" in einer Schuldverschreibung um 1666). Rondeshagen muss vor 600 Jahren ein stark bewaldetes Gebiet gewesen sein. Erst zahlreiche Rodungen machten Platz fürs Gut und die dazugehörige Höfe und später für die (2) Meiereien. Auch das Wort "Rodung" könnte zum Namensursprung herangezogen werden ("Rodingshagen bzw. Rodingheshagen") Weitere Varianten : siehe unten...

Anmerkungen zum Begriff "hagen" : 1.) Das Grundwort „hagen“ bedeutet in Ortsnamen ein aus dem Wald zu Siedlungsflächen ausgeschnittenes, abgegrenztes, eingehegtes Gelände. 2.) Siedlung in „Hagen"-Form, d. h. nahezu kreisförmig mit Wall, Palisadenzaun und Heckenstreifen.

Der Lehrer Arnold Heese (in Rondeshagen 1947-1952) vermutet in einer kurzen Schrift über die Geschichte des Dorfes eine weitere Variante der Namensgebung : Rond = rund. Er schreibt "und aus der Rundlingsanlage des Dorfes um den Brink ist es wahrscheinlich, daß das Dorf eine eine wendische Siedlung ist." Diese Annahme basiert auf der Tatsache, dass der Stamm der in Norddeutschland ansässigen slawischen Wenden ihre Dörfer in der Regel als Rund-Dorf angelegt haben.

Guido Weinberger (Lübeck) kommt zu einer anderen Aufassung: Das Wort/Adjektiv " `rund` ist ein Lehnwort aus dem Französischen bzw. Lateinischen. Wenn die Rondeshagener bei der Namensgebung Bezug auf die Form des Ortes genommen hätten, hieße Rondeshagen `Trenthagen` oder `Trendel- bzw. Tröndelhagen` denn `trent` bedeutet kreisrund." Er vermutet Rondeshagen sei wahrscheinlich ursprünglich ein Angerdorf.

Anmerkungen : Ein Angerdorf ist ein planmäßig um einen Platz (in Form eines Auges) angelegtes Dorf, dessen bezeichnendes Merkmal der Anger, ein im Gemeindebesitz befindlicher Platz, ist. Die Gehöfte umschließen den Anger, der auch als Gemeindeweide dienen kann. Der Begriff Anger (mhd. anger, ahd. angar) bezeichnet ein grasbewachsenes Land oder einen Dorfplatz in Gemeinbesitz, der von allen Bewohnern der Stadt oder des Dorfes genutzt werden konnte (Allmende). Oft war der Anger zentral zwischen zwei weiter auseinanderliegenden Häuserreihen angelegt. Ist der Anger nur von einer Seite her zugänglich, spricht man auch von einem Sackanger. Auf dem Anger wurde z. B. das Vieh über Nacht gehütet, daher auch der Begriff Hutanger (ein Anger, der „zur Hut“, zum Hüten, benutzt wird) Daneben diente er auch als Futterplatz für die Tiere Durchreisender.

[siehe auch Dorfgeschichte in Familien (Magda Albrecht, geb. Wilde) "Magda Albrecht erinnert sich, dass dieser [der Brink] in ihre Jugend als Dorfanger bzw. Allmende von allen Bauern genutzt wurde (die damalige Bezeichnung lautete "Wilde plus 13", d.h. 14 Bauern hatten das Nutzungsrecht: Dort wurde Buschholz im großen Stil zerhackt, die Schafe, Ziegen und Gänse geweidet. Letztere waren immer besonders aggressiv und gingen den Kindern an die nackten Beine, wenn diese im Dorfteich badeten, falls der nicht gerade als Viehtränke für die Kühe benutzt wurde)" ] .

Weiterhin steuert Guido Weinberger noch einige Ansätze zum Namen des Dorfes und folgende Namensvarianten/-erwähnungen bei, wie sie z.B. in der Veröffentlichung von Antje Schmitz "Die Ortsnamen des Kreises Herzogtum Lauenburg und der Stadt Lübeck", aus der Reihe: Kieler Beiträge zur Deutschen Sprachgeschichte, Band 14, 1991 u.a. zu finden sind.

In Wikipedia heißt es: "Rondeshagen wurde erstmals 1373 urkundlich als „Rouchelstorp“ erwähnt". (Diese Urkunde ist mir nicht bekannt/zugänglich)

  • 1373 Rouchelstorp ??
  • 1394 Rodyngeshagen
  • 1404 "totam villam sum Rindingshagen" (das ganze Dorf daselbst Rindingshagen)
  • 1420 Rondeshagen (in einer Urkunde der Stadt Lübeck (UBStL Bd. 6 Nr. 181, S. 224)
  • 1460 Roddingeshagen
  • 1542 Rondiggeshagen: aus dem Personennamen Roding (aus germ. *hrodha = Ruhm + Patronymsuffix -inga, also = Sohn des Ruhmes) + hagen = eingefriedeter Ort, also etwa = Siedlung im Hagen des Roding
  k  

Das Alter des Gutes und Dorfes Rondeshagen

In einer Reihe populärwissenschftaftlichen Beschreibungen wird Rondeshagen als im Ratzeburger Zehntregister von 1230 existierend beschrieben. Dies ist falsch und quellenmäßig dort nicht belegt.

Echte urkundliche Erwähnung fand Rondeshagen im Jahr 1394, als der damaligen Besitzer „Eckhard von Parkenthin“ das Dorf an Herzog Erich III. (regiert 1370 - 1401) von Sachsen-Lauenburg verkaufte : "Eckhard Parkenthin überlässt Herzog Erich von Sachsen Siebenbäumen und Rondeshagen, 22. Sept. 1394" (Urkundenbuch der Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg..., S.84) Sein Vorbesitzer war, wie man aus der folgenden Quelle ersehen kann, Detlev (von) Parkenthyn sowie dessen Vorfahren....

Urkunde vom 21. September 1394

"Ich, Eghard Parkentyn, bekenne und bezeuge in diesem offenen Briefe, daß ich verlassen habe und verlasse für mich und meine rechten Erben den hochgeborenen Fürsten, Herrn Erich (III:) dem Älteren, Herzog von Sachsen (-Lauenburg), meinem gnädigen Herrn, das Gut zu Siebenbäumen und Rondeshagen, wie es mir und meinen Erben durch Tod mit allen Rechten von Herrn Detlev Parkentyn, dem Gott gnädig sei, zugefallen ist. Es soll der vorgenannte Herzog Erich und seine Erben gebrauchen und nutzen mit all der Berechtigung und Zubehör, wie es der oben genannte Herr Detlev und seine Vorfahren frei besessen haben. Diesen obengenannten Gütern will ich Eghard und meine Erben dem vorgenannten Herrn Erich, Herzog zu Sachsen (-Lauenburg) und seine Erben ein rechter Garant sein im Hinblick auf alle diejenigen, die einen Anspruch erheben wollen. Zum Zeugnis und größeren Bekräftigung habe ich mein Siegel nachweislich und mit Überlegung an diese Urkunde gehängt, die gegeben und geschrieben ist nach Gottes Geburt im Jahre 1394 am Tage St. Mathäus, des heiligen Apostels. (Schleswig-Holstein Regesten und Urkunden VI, 1145)"

 
 
Zentregister
 
  Das Ratzeburger Zehntregister - ohne Erwähnung Rondeshagens  

Allerdings gibt es noch zwei indirekte schriftliche Hinweise auf eine mögliche frühere Existenz des Ortes vor 1394. In einem Testament eines Lübecker Kaufmanns wird dargestellt, dass im Jahr 1364 ein gewisser "Wulfo von dem Rodingershagen" eines seiner Häuser kauft. Im Jahr 1384 wird im Testament eines anderen Lübeckers (Wilken von Vilzen) vom 15.12.1384 der Name "Wulve Rodingheshagen" erwähnt. (siehe auch oben: "Usprung des Dorfnamen Rondeshagen")

  k  

Besitzer im 14. - 16. Jahrhundert

Im Verlauf des 14. und 15, Jahrhunderts expandierte die mächtige Hansestadt Lübeck und brachte neben Gütern in Krummesse, Ritzerau und Parkenthin (Berkenthin) auch Rondeshagen in den Besitz reicher Lübecker Kaufleute und Bürger (Patrizier). Diese unterschieden sich, was Macht und Einfluss betraf wenig von den adligen Rittergeschlechtern, zumal die Lübecker Patrizier seit dem 13. Jahrhunder als Bürger der freien Reichsstadt nicht dem jeweiligen Landesfürsten, sondern nur dem Kaiser direkt unterstanden. Das galt auch für ihren Besitz im näheren und weiteren Lübecker Umland. Sie wurden vom Kaiser direkt nobiltiert, das heißt in den erblichen Adelsstand erhoben; sie hatten damit auch das Recht sich "von" zu nennen. Somit hatte auch Rondeshagen recht früh durch seine Besitzer die entsprechende rechtliche Sonderstellung, die auch die Gerichtsbarkeit beinhaltete.

Diese von anderen Fürsten/Landesherren unabhängige Rechtsform bezeichnete man als Allodialgut.

Das Allod (mittellateinisch Allod oder Allodium, althochdeutsch für „Gesamtbesitz“) bezeichnete im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Recht einen Besitz (fast immer Land oder ein städtisches Grundstück), dessen Eigentümer darüber frei verfügen konnte. Der Besitz war somit nicht an irgendwelche Leistungen bzw. Verpflichtungen des Inhabers gegenüber anderen Personen gebunden. Ein Allod konnte gemäß dem landesüblichen Recht frei vererbt werden. Ursprünglich waren von den Einkünften aus Allodialgütern nicht einmal Steuern an den Landesfürsten zu entrichten.

In all diesen Eigenschaften unterscheidet sich das Allod vom Lehen, das dem Lehnsnehmer oder Vasallen eben nicht uneingeschränkt gehörte. Das Obereigentum am Lehen verblieb beim Lehnsherrn, der von seinen Vasallen unterschiedliche zumeist durch das Gewohnheitsrecht bestimmte Leistungen verlangen konnte. Lehen ist nutzbares Eigentum, Allod dagegen ist volles Eigentum. Dies kommt auch im synonymen zeitgenössischen Begriff für Allod, Erbe und Eigen, zum Ausdruck. Der Besitz der Bürger im Geltungsbereich des Stadtrechts hatte in der Regel allodialen Charakter.

Im Urkundenbuch der Stadt Lübeck (UBStL Bd. 6 Nr. 181, S. 224) findet sich 1420 folgender früher Eintrag / Hinweis auf Rondeshagener Besitzverhältinisse : "Die Domherren Johannes Lowentkoper und Wulfard Rantzau, als während der Sedisvacanz des Bisthums Lübeck von dem Domcapitel bestellte Verwalter desselben, bestätigen eine von den Lübecker Bürgern Albert Grote und Reyneke Craft gestiftete und mit 24 Mark lübsch jährlicher Einkünfte aus dem dem Albert Grote gehörigen Dorfe Rondeshagen ausgestattete Vicarie in der Petri Kirche. 1420. März 22."

Weiterhin waren es der Ratsherr und Bürgermeister Johann Lange, der 1404 Rondeshagen für 300 Mark Lübsch kaufte (er erwirbt 1401 auch das Gut Düchelsdorf, gestorben 1415) sowie Ratsherr Segebodo Crispin IV ,1453, gestorben 1455.

4
Wappen der Familie Crispin
Johann Crispin (*?, † 1442) und seine Frau Adelheid geb. Kerkring
Siegel von Johann Crispin von 1408

Die Familie Crispin - bekannte Fakten rund um die Lübecker Kaufmannsfamilie

Segebodo Crispin II. (* um 1250; † 1323) war ein Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.

Crispin II. ist im Jahr 1290 und auch 1297 als Lübecker Kämmereiherr nachgewiesen. Das Amt eines Bürgermeisters bekleidete er von 1301 bis 1323. Allerdings ist seine Anwesenheit in Lübeck für die Jahre von 1318 bis 1321 nicht nachweisbar. Es wird daher vermutet, dass Cripin jenes Mitglied des Lübecker Rates war, das die Gesandtschaftsreise 1318 zu König Ludwig der Bayer antrat . In erster Ehe war er mit einer geborenen von Güstrow verheiratet, 1294 in zweiter Ehe mit einer Tochter des Bürgermeisters Hinrich Steneke. Die Crispins werden zu den Mitstiftern des Katharinenkloster Lübeck gezählt. Die Familie Crispin hatte eine Seitenkapelle auf der Nordseite der Lübecker Katharinenkirche. Die mittelalterlichen Familienporträts aus dieser Kapelle zeigen mehrere Generationen der Crispins mit ihren Frauen und befinden sich heute in der Mittelaltersammlung des St. Annen-Museums.

Segebodo Crispin III. Ratsherr 1349-1388
Sein Sohn Johan Crispin, Ratsherr 1396-1442 , gestorben 1442, diesem gehört u.a. Gr. Steinrade, Bliestorf und Wulmenau, lebte zeitweilig auf Wulmenau
Dessen Sohn Segebodo Crispin IV., war 1439 Mitglied in der Lübecker Zirkelgesellschaft, er starb1455
Sein Sohn Segebodo Crispin V. , 1457 verheiratet mit Adelheid geb. Eckhof, gestorben vor 1467

Zeitlich lässt sich ableiten, dass es wahrscheinlich Segebodo Crispin IV. war, der das Gut Rondeshagen besaß.

Es folgte 1457  der Ratsherr Claus (Nicolaus) Carbow, der in die Familie Crispin einheiratete. Eine Quelle schreibt Folgendes : "Nicolaus Karbow - Der Vater war aus Stralsund eingewandert. Nicolaus heiratete die Witwe des Johann Crispin und wurde dadurch Besitzer der Güter Wulmenau und Trenthorst [Kreis Stormarn] Bei seinem Tode 1474, gingen beide Güter, da er keine Kinder hinterliess auf seine Schwester Anna und deren Ehemann Hermann von Wickede über."

 
 
 
Siegel von Nicolas Carbow von 1433
 

Danach kaufte es Bernhard Darsow, der 1460 Ratsherr in Lübeck wurde (gest. 1479). "1470 erhielt Berend Darsow die Belehnung [des Dorfes Kühsen]; dessen Tochter brachte Kühsen an ihren Sohn, Gottschalk von Wickede." [Geschichte und Landesbeschreibung des Herzogthums Lauenburg, S.260]

Er hatte zwei Töchter, Anneke und Metteke. Tochter Metteke Darsow brachte Rondeshagen 1497 in die Ehe mit dem Lübecker Bürgermeister Herrman von Wickede ein, Ratsherr und 1489 Bürgermeister in Lübeck.

 
Wappen der Familie Darsow
  Siegel von Bernhard Darsow
 
Darsow Wappen auf einem Messgewand
  im Gewölbe der Jacobi-Kirche, Lübeck

Johann Darsow (geboren: wohl in Lübeck; † 1434 ebenda) war ein Ratsherr der Hansestadt Lübeck. Der Name seiner Familie ist untrennbar verknüpft mit der von ihm mit weiteren Familienmitgliedern um 1420 gestifteten Darsow-Madonna in der Lübecker Marienkirche. Sein Sohn ist der o.g. Bernahrd Darsow.

Johann Darsow entstammte einer ratsfähigen Lübecker Kaufmannsfamilie, die ursprünglich aus dem nahe gelegenen mecklenburgischen Ort Dassow zugewandert war. Seine Brüder Gerhard und Hermann waren ebenfalls Ratsherren in Lübeck. Darsow war Miteigentümer des Dorfes Stubben und der bei Lübeck belegenen Güter Kronsforde, Krummesse und Grönau. Er war in erster Ehe verheiratet mit Elisabeth, einer Tochter des Bürgermeisters Jakob Pleskow, und in zweiter Ehe mit Walburg, Tochter des Bürgermeisters Johann Nyebur.
Darsow stiftete im Jahr 1418 zunächst eine Vikarie für die heute nicht mehr existierende Kirche des Johannisklosters. Im Jahr 1419 stiftete er gemeinsam mit seinen Neffen Bernhard, Gerhard und Hermann den Darsow-Altar in der Marienkirche, von dem sich aus dem Mittelteil des Triptychons eine Schöne Madonna aus Baumberger Sandstein erhalten hat. Sie war zwar infolge des Luftangriffs beim Brand der Marienkirche 1942 in tausende Einzelstücke zersprungen, wurde jedoch durch Restauratoren wieder zusammengesetzt. Der ursprüngliche Künstler ist nicht bekannt und wird daher in der Kunstgeschichte unter dem Notnamen Meister der Darsow-Madonna geführt. Darsow war Mitglied der Lübecker Zirkelgesellschaft.

 
 
 
Der Altar der Zirkelbrüdergesellschaft im St. Annenmuseum, Lübeck - stammt aus der Kapelle der St. Katharinenkirche, der Mittelteil besteht aus bemaltem Sandstein (1405), die beiden Seitenflügel sind aus Eichenholz (1430). Der Altar gehörte der vornehmsten Bruderschaft der Lübecker Ratsherren, die ihre Kapelle im Nordschiff der Katharinenkirche seit dem Jahre 1379 besaß. Ihr Emblem, der von einem Kreis eingeschlossenen Zirkel an einer Kette, befindet sich mehrfach im Altarbild, ebenso die Wappen der Stifter.
 

Das Wappen/Siegel der Familie Darsow wird wie folgt beschrieben:" Siegel rund. Ueber einem gelehnten Schilde, die ein geschachtes Schrägkreuz trägt, in dessen Oberwinkel ein Mannesbrustbild mit Kopfbinde wächst, steht ein Helm, der ein bärtiges Manneshaupt mit Kopfbinde trägt, dessen Oberkörper ohne Arme in die Helmdecke übergeht. Als Wappenhalter steht vorn ein nacktes Weib (s.o.), hinten ein wilder Mann."

Weitere Informationen zu den Familien Crispin, Darsow und Karbow und Wickede finden Sie unter folgender Webadressee:: http://www.bliestorfer-geschichte.de/38.html

Als Besitzer von Rondeshagen folgt jetzt die Familie von Wickede

  k  

Die Familie "von Wickede"

Die Familie von Wickede wird mehrfach als Besitzer von Rondeshagen genannt. Der erste bekannte Vertreter der Familie ist Johann von Wickede, geb. 1404 , † 30.4.1471 (Lübecker Ratsmitglied 1452).

 
Johann von Wickede

Er hatte drei Söhne, zwei sind uns bekannt: Hermann von Wickede (* 1446 , † 1501) und Thomas von Wickede (er wird als "Erbherr auf Rondeshagen" bezeichnet (*1470 , † 1527 kinderlos - siehe Bild)), der ältere Bruder Hermann (1436, † 8.4.1501 :s. Bild) hatte zwei Söhne : Johann und Gottschalck von Wickede, dem er anscheinend Rondeshagen vermachte. Außerdem gab es noch die Tochter Mettecke, die später den Lübecker Heinrich von Calven heiratete. Weitere Töchter : Elisabeth, Barabara und. Anna (siehe Bild unten), die nach dem Tode ihres Bruders Gottschalck Rondeshagen erbte.

Aus dem Leben von Hermann von Wickede , geb.8.April 1446 , † 1501 , in Lübeck

Nach vielen Jahren seines Wirkens als Ratsherr wurde Hermann von Wickede 1482 zunächst zum Stallherrn befördert. Ab 1489 war er schließlich Lübecker Bürgermeister bis zu seinem Tode im Jahre 1501. Im Jahr 1470 trat er der einflussreichen Zirkelgesellschaft bei.In seiner Eigenschaft als Lübecker Gesandter handelte er in den Jahren 1489 und 1490 mit König Johann I. von Dänemark, Norwegen und Schweden (1455-1513) in Kopenhagen die Zoll- und Handelsprivilegien der Lübecker in Skandinavien aus. 1491 verhandelte er aus gleichen Gründen mit englischen Gesandten und 1492 war er maßgeblich am Abschluss des Münzrezesses beteiligt. Auf den Hansetagen 1499 in Bremen und 1498 und 1501 in Lübeck führte er den Vorsitz.

Hermann von Wickede war Eques auratus ]und durfte die „goldene Kette“, eine Auszeichnung für Ritter, tragen. Er war Erbherr auf den Gütern Kronsforde, Groß-Steinrade und Roggenhorst. Sein Porträt hängt im Lübecker St. Annenmuseum. Hermann von Wickede war mit Metteke von Darsow verheiratet, mit der er mehrere Kinder hatte, darunter Barbara, die mit dem Bürgermeister Anton von Stiten verheiratet war, und Anna, die Mutter des späteren Bürgermeisters Christoph Tode. Der Sohn Gottschalk, der ebenfalls in den Rat gewählt wurde, starb 1527 unverheiratet. Die Tochter Elisabeth verursachte 1533 nach dem Tod ihres ersten Mann, des von Jürgen Wullenwever zu Bürgermeister ernannten Stadthauptmanns Gottschalck Lunte, mit ihrer Hochzeit mit dem Feldherrn Marx Meyer einen Skandal.

     
Gottschalk von Wickede
Wickede-Wappen
 
Gottschalk von Wickede ((* 16. Juni 1597 in Lübeck; † 3. Januar 1667 in Lübeck)
Wappen der Familie von Wickede (farbige Zeichnung neu erstellt von LeoDavid)

(Zitat : "Rondeshagen war zunächst im Besitz des Sohnes von Hermann, Gottschalk von Wickede, und fiel nach dessen Tod dem Brautschatz der Tochter Anna (geb. 1500) zu". Anna von Wickede heiratete den Lübecker Ratsherrn und späteren Bürgermeister Marcus von Tode (gest. 1551), dessen Geschlecht das Gut  und Dorf Rondeshagen 288 Jahre im Besitz behielt. Sie brachte Rondeshagen in die Ehe und somit in den Besitz der Familie von Tode

 
6
7  
 
Herrmann von Wickede, geb 1436 , 1479 Ratsherr in Lübeck, Bruder von Thomas v. W., 1489 Bürgermeister - gest. 1501 & "Erbherr auf Groß Steinrade, Cronsforde, Bliesdorf, Wulmenau und Rondshagen (Vater von Anna von Wickede und Mettecke von Wickede) , Gesandter in Dänemark, "equus auratus".
Wappen der Familie von Wickede
 
     
 
Hermann von Wickedes Tochter Anna, geb. um 1500 , Erbin von Bliesdorf, Sirksrade und Rondeshagen - verheiratet mit Marcus von Tode
Thomas von Wickede 1479-1527 , "Erbherr auf Rondeshagen" und Onkel von Gottschalck von Wickede
 
  k  

Zusammenfassung der Besitzer von Rondeshagen 1394 - 1521

Fassen wir die Besitzverhältnisse über Rondeshagen bis 1521 zusammen, so ergibt sich folgende (wahrscheinliche) Abfolge:

Name
Jahr
Bemerkungen
Eckhard von Parkenthin 1394 Parkenthin = Ortsname Berkenthin
Johann Lange 1408 gestorben 1415
Albert Grote 1420 Lübecker Bürger
Segebodo Crispin IV. 1453 gestorben 1455, seine Witwe Margareta heiratet Claus Carbow - diese Ehe bleibt kinderlos
Claus (Nicolaus) Carbow 1457 gestorben 1474 - kinderlos, die Schwester von o.g. Margarete Crispin/Carbow namens Anna erbt Rondeshagen und heiratet Bernhard Darsow und bringt Rondeshagen in die Ehe ein
Bernhard Darsow 1474 gestorben 1479, Tochter Metteke heiratete Hermann v. Wickede und bringt Rondeshagen in die Famile von Wickede ein
Thomas von Wickede 1470- 1527 wird als Erbherr auf Rondeshagen bezeichnet , Bruder zu Hermann v. Wickede - stirbt ohne Nachkommen
Herrman von Wickede 1436- 1501 gestorben 1501 : Söhne Gottschalck und Johann, Töchter: Elisabeth, Metteke, Barabara und Anna
Gottschalk von Wickede   nach seinem Tod erbt seine Schwester Anna Rondeshagen
Anna von Tode, geb. von Wickede   geboren 1500 - bringt Rondeshagen in die Ehe ein
Markus von Tode (Ehemann zu Anna v.W)   gestorben 1552 - Beginn der Ära der Familie von Tode auf Rondeshagen bis 1788

 

  k  

Über die Geschichte Rondeshagens von 1300-1832 gibt es eine kurze Zusammenfassung im Buch von Peter von Kobbe aus 1832 ("Geschichte und Landesbeschreibung des Herzogtum Lauenburg")

 
 
 
 

 

Ende des Abschnitts "Geschichte des Gutes und Dorfes Rondeshagen" bis 1527