Die Gemeinde Rondeshagen
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Die Ziegelei des Dorfes Rondeshagen
an der Straße nach Krummesse

Es gab nicht nur die Ziegelei in Groß Weeden, sondern auch eine zweite, etwa 500 m vom heutigen Ortsausgangsschild Richtung Krummesse. Biegt man auf  der Straße nach Krummesse auf der Kuppe des ersten Hügels nach links aufs Feld ab, so findet man dort bis heute viele Ziegelreste und Schlacke der ehemaligen Ziegelei, die nach dem Pflügen jedes Mal zu Tage treten. (Ziegeleien gab es auch in den Nachbardörfern Bliestorf und Kastorf.) Die Torfvorkommen an der Stecknitz, sowie der an vielen Stellen abgelagerte Lehm und Ton waren die Grundlagen für die dörfliche Ziegelei. Mit dem Torf wurden dann die Öfen der Ziegelei beheizt. Sie waren einfach strukturiert und nicht sehr effzient. Die Ziegelei war meist ein Nebenerwerbsbetrieb. Sie stand neben den Gruben, die das Rohmaterial lieferten. Hinzu kamen scheunenartige Gebäude, die nur aus auf Balken gestützten Bedachungen und dem Schachtofen bestanden.

Ein Schachtofen ist ein Ofen mit der geometrischen Grundform eines auf seiner Grundfläche stehenden Hohlzylinders, Hohlkegels oder Hohlquaders, wobei die Höhe des Ofenkörpers seine Länge und Breite um ein Vielfaches übertreffen kann.Am unteren Ende des Ofeninnenraums befindet sich die Feuerstelle, deren Verbrennungsgase aufgrund des von der Form erzeugten Kamineffektes nach oben geleitet werden, dort entweicht und vom Wind davongetragen wird.Als Brennstoff wurde Holz, Torf (oder Kohle) benutzt. Das Brennverfahren selbst besaß einige Mängel. So konnte mitunter nur ein Drittel der gebrannten Steine verwandt werden. Ein Drittel war stets durch Asche, Schlacken oder Schmolz (Überhitzung) unbrauchbar. Auch die restlichen Steine waren nicht immer einwandfrei. Innerhalb der Ofenanlage war die Temperatur uneinheitlich, so dass ungleiche Brände, die zu Mängeln führten, häufig waren. Auch starker Wind konnte einen ungleichmäßigen Brand hervorrufen. Der Brennstoffverbrauch war enorm.Nach dem Pressen und Trocknen der Ziegel an der Luft werden die Formziegel in einem Meiler aufgeschichtet, dazwischen wird Kohle eingeschichtet. Der Meiler wird abschließend mit Lehm und Ziegeln minderer Qualität abgedeckt. Die Schachtöfen der kleinen Nebenerwerbs-Ziegeleien wurde im 19. Jahrhundert durch Ringöfen abgelöst; diese lohnten sich nur, wenn es in großem Umfang betrieben werden konnten (siehe Groß Weedner Ziegelei)

Dies sind also die Überreste der ehemaligen, kleinen Rondeshagener  Ziegelei auf der Koppel von U. Möller. Landwirt Hans Schäfer weiß (2006) , dass das langstreckte Haus im Krummesser Weg, kurz vor der Gartenstraße, noch bis ca. 1985 mit Dachziegeln aus dieser Ziegelei gedeckt war. Die Rondeshagener Ziegelei ist urkundlichen mehrfach erwähnt, sie ist vor ca. 400 Jahren entstanden und hat wohl erst nach der Gründung der Ziegelei in Groß Weeden ihren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen ca. um 1900 eingestellt:

1. auf einer Karte von 1608 : als "Todten Ziegel Scheuwer", also die Ziegelei-Trockenscheunen der Rondeshagener Gutsfamilie von Tode. (Karte von 1608 mit detaillierter Beschreibung) , die Ziegelei war also ebenso wie Mühle ein zum Gut zugehörender Betrieb.

2. auf der Karte des Kreises Herzogtum Lauenburg von 1852 (s.u. Kartenausschnitt) - Die Ziegelei Groß Weeden war damals noch nicht existent. Der Ton stammt aus diversen kleineren Vorkommen in der Gemarkung Rondeshagen in Richtung Bliestorf.

 

 

Ziegelei

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

Zwei Ziegelmeister sind auch im Berkenthiner Kirchenbuch überliefert. Es ist der Ziegelmeister Adam Friedrich Neitz, verheiratet mit Anna Dorothea geb. Schenk, der 1797 seinen Sohn Johann Christian Gerhard in Berkenthin taufen läßt. Und 1856 der Rondeshagener Ziegelmeister Christian Herman Joachim Landau.

Bei einem Ausflug mit Hans Schaefer auf die Koppel, wo die Ziegelei einmal gestanden hat, haben wir sofort diverse Schlacken von Kohle/Holzkohle und Ziegelreste gefunden..

   
 
Koppelteilstück, auf der die Ziegelei gestanden hat
 
   
 
Hans Schaefer mit Fundstücken (sieh aufgehellte Stelle)
 
   
 
Ton- und Schlackestücke
 
   
 
in knapp 5 Minuten gefundene Ziegelsteinreste aus der früheren Ziegelei