Lisa Schmidt, geb. Hormann erinnert sich.... |
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Gespräch mit Lisa Schmidt, geb. Hormann (und Tochter Sibylle) am 25.10.2006 |
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Die Familie Hormann stammt ursprünglich aus Mecklenburg (Vellahn). Sie ist (urkundlich nachgewiesen) mindestens seit 1802 in Rondeshagen ansässig (Verkaufsurkunde von 1802 mit Gutsbesitzer Baron von Mahrenholz über das Grundstück „längs Dohrendorfs Kohlgarten"). Auch die Erlaubnis, in Rondeshagen den Beruf des Tischler auszuüben, wurde einem Vorfahren von Frau Schmidt im Jahre 1802 ausgestellt: "Der Tischler Hans Hohrmann ist den eingezogenen Nachrichten zufolge ein moralisch guter Mensch, versteht sein Handwerk und seine Ansetzung in dieser gegend dürffte um so nöthiger seyn, als die hiesigen Grentzbewohner sich gar häufig in verlegenheit befinden die zu den auf den Güthern vorfallenden Arbeiten nöthigen Handwerker zu erhalten. Es wird dem Tischler Hohrmann zu Rondeshagen auf sein Ansuchen zur Treibung seines Handwerks alldort nach erstatteten Bericht des Gerichts Rondeshagen und des hiesigen Magistrats die erbetene Concession in der Maaße ertheilt, daß ihm verstattet wird für seine Person und ohne Gesellen und Lehrburschen zu halten, das Tischler-Handwerk in Rondeshagen zu treiben. Hier der Vertrag zwischen ihm und dem Tischler Hans Hohrmann (Familie Schmidt-Hohrmann) von 1802 über den Erwerb eines Grundstücks (s.u.). Der vollständige Vertrag kann hier als PDF-Dokument eingesehen werden.
Lisa Irma Bertha Hormann wurde am 01.10.1924 in Rondeshagen von der Hebamme zur Welt gebracht. Letztere trieb Lisa Hormanns Mutter Emma zur Eile mit den Worten an „Nun futter mal die Leute ab, es geht gleich los!“. Lisas Mutter Emma war eine geborene Seemann aus Rondeshagen (geb. 12.04.1890), deren Mutter Catharina Hormann eine geborene Wulff aus Sierksrade. Lisas Vater hieß Otto (geb. am 09.03.1889), von Beruf Möbeltischler (und Bestatter). Ihre ältere Schwester Käthe wurde am 07.03 1922 geboren. Anmerkung : Emma Seemann war ab 1904 auf der Drögemühle bei Bäcker und Müller Stübe für eine Zeit in Stellung. Lisas Onkel Johann Hormann war ebenfalls Möbeltischler. Ihm gehörte der Betrieb, allerdings blieb er unverheiratet und er vererbte die Tischlerei nach seinem Tod an Bruder Otto. Johann Hormann kaufte noch vom Gut ein Stück Land dazu: ein Wäldchen namens „Lustholz“ (hinter dem Gutshaus) und holzte es ab. (Der „Name“ dieses Grundstück soll nicht von ungefähr entstanden sein!) Zusätzlich erwarb er noch eine Koppel Richtung Bliestorf von Heinrich Kahns. Zur Schule ging Lisa H. in Rondeshagen von 1932 – 1939. Sie erinnert sich noch an Teile eines Spottliedes auf ihren damaligen Lehrer Heese nach der Melodie „Von den Blauen Bergen kommen wir“ Der Refrain lautete: „Mit der Brille auf der Neese sieht er aus wie Mister Heese…“ 1939 war auch ihr Konfirmationsjahr (Es war damals üblich nach Verlassen der Schule konfirmiert zu werden)
Anmerkung : Lisa Hormann erinnert sich in diesem Zusammenhang, dass ihre Eltern von einem Lehrer Hermann Koth unterrichtet wurden; dieser ist im Zeitraum zwischen 1896 – 1920 in Rondeshagen tätig gewesen sein. Lisa arbeitete nach Verlassen der Schule auf dem Familienhof und –tischlerei, Rondeshagen hat sie nie verlassen. Im Betrieb des Vaters bzw. Onkels gab es immer einen oder mehrere Lehrlinger bzw. Gesellen, die auch im Hause Hormann wohnten und dort somit Logis und Kost erhielten bis sie wegzogen. „Kost“ bedeutete : Morgens 1 Tasse Kaffee, um 09.00 Uhr Frühstück, um 12.00 Uhr Mittagessen, um 16.00 Uhr Kaffeepause und abends Abendessen „mit Bratkartoffeln“. Aus der nationalsozialistischen Zeit erinnert Frau Hormann Folgendes: Lisa Hormanns Mutter Emma wollte nicht, dass sie dem BDM beitrat, was sie nicht sehr begeisterte, denn sie war dadurch z. T. Außenseiterin; ihr Vater schenkte ihr eine Halskette mit Hakenkreuz, die sie tragen durfte. Außerdem erinnert sich Frau Hormann, dass es am Brink nicht nur die "Hitlereiche" gab, sondern auch einen „Hitlerstein“. (Heute ersetzt durch das Ehrenmal mit Trauerweide). Schlimme Erinnerung hat Frau Hormann an ein Ereignis, das drei polnische Zwangsarbeiter (Alter 31, 26 und 17) auf Groß Weeden betraf. Deutsche Mädchen hatten versucht mit ihnen anzubändeln. Dies führte dazu, dass die Nationalsozialisten regelrecht durchdrehten, den Polen die Schuld gaben und sie wegen Verbotsübertritt nach Kriegsrecht zum Tode verurteilten und öffentlich henkten. Der damalige Polizist ritt auf einem Schimmel während der Hinrichtung um die Richtstätte. Dies geschah am 16. April 1942. Frontberichte hörte man zuerst bei Familie Jürs gegenüber , die ein Volksempfängerradio besaßen; später schaffte man sich ein „echtes“ Radio an. Es stammte von „Radio Petersen“ in Berkenthin. Das Kriegsende erlebte Lisa Hormann in Rondeshagen; sie erinnert sich noch, dass die Engländer als Besatzer manchmal nicht zimperlich waren, wenn es darum ging, brauchbare Dinge zu beschlagnahmen. Das führte dazu, dass man Wertgegenstände im Hühnerstall vergrub. Frau Hormann musste anlässlich einer Familienfeier das gute Geschirr wieder ausgraben. 1945 gab es in Schleswig-Holstein tausende von Flüchtlingen aus dem Osten. Immer wieder kamen Busse mit ihnen am „Brink“ an und man wurde verpflichtet, sofern man Wohnraum irgendwie erübrigen konnte, diese aufzunehmen. Lisa Hormanns Vater kam an einem Tag mit einer Frau und ihren beiden Kindern zurück, sie waren aus Ostpreussen (Allenstein) geflohen und wurden untergebracht. Später folgte noch deren Ehemann nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft. Auch die Mutter und zwei Schwestern, eine davon mit Kind, fanden Unterkunft. Acht Personen der Familie Sendrowski (s.u.) lebten also zusätzlich in zwei Räumen im Hormannschen Haus bis zum Jahre 1953! 1954 starb Lisas Vater, die Meisterstelle im Betrieb wurde vakant. Das Problem löste sich dann von selbst. Einer der o. g. Gesellen, Werner Schmidt, wurde Lisa Hormanns „Schicksal“: 1956 heirateten beide und am 12.04.1957 wurde Tochter Sibylle Schmidt geboren. die später ihrerseits einen Tischler heiratete und die Tradition des Familiebetriebes fortleben ließ
Frau Hormanns Mann starb 1994. Sie lebt heute zusammen mit ihrer Tochter, dem Schwiegersohn, der den Betrieb übernommen hat, und zwei Enkelinnen in ihrem Geburtshaus.
Während meiner Schulzeit bis zur Umsiedelung 1953 ging ich bei der Lehrerin Fr. Voss und Lehrer Moor zur Schule. Meine Schwester zur Lauenburgischen Gelehrtenschule nach Ratzeburg. Während meiner Bundeswehrzeit in Stade,1965, habe ich Herrn Moor aufgesucht und mich mit ihm über vergangene Zeiten unterhalten.Zum 15. August 2005 hatte ich eine Einladung von Herrn und Fr. Buchholz zu einem Treffen in Rondeshagen erhalten wo ich dann auch daran teilnahm und eine Gruppe von ehemaligen Mitschülern nach 52 Jahren zum 1. Mal wieder sah.Für diese Jahr habe ich ein Treffen in Wolfenbüttel zum Wiedersehen organisiert.8 Ehemalige mit ihren Lebenspartnern haben bis jetzt zugesagt. Als Berufssoldat war ich an verschiedenen Standorte stationiert, deshalb 2007 in Wolfenbüttel, weil ich hier wohne. Die Internetadresse habe ich an meiner Schwester,die 3 Jahre älter ist als ich und in Eschweiler bei Aachen wohnt weitergegeben ,möglich dass sie etwas zur Chronik beitragen kann. Seien Sie herzlichst gegrüsst von Egbert Sendrowski
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