Die Gemeinde Rondeshagen im Kreis Herzogtum Lauenburg
Elke von Lingelsheim
erzählt...
 
   
 
Die Hofstelle von Elke v. Lingelsheim, vormals Buck (Vorbesitzer Relling) im Schwarzen Weg - im Jahr 1956
 

Im Jahr 1927 wurde das Gut Rondeshagen, wie alle anderen 42 Güter im Kreis Herzogtum Lauenburg, "aufgesiedelt". Dies bedeutete das Ende der adligen Gutsherrschaft. Hein(rich) Relling erwarb 1929 eines der neun Teilstücke und erbaute die Hofstelle im Schwarzen Weg. Mit seiner Frau Gertrud (aus Anker) hatte er vier Kinder (Heinrich, Gerda, Kurt und Dieter) Er verstarb 19... während der Arbeit im Kuhstall, wo ihn seine Familie tot auffand. Seine Frau Gertrud verkaufte den Hof 1966 an Familie Buck (Heinz und Elke Buck, mit den Kindern Sabine (1961) und Silke (1967), da keiner der Söhne die Hofstelle weiter bewirtschaften wollte. Wirtschaftlich stand es um den Hof damals nicht zum Besten und die Kinder, die schon in frühster Jugend hatten mitarbeiten müssen (Kühemelken vor der Schule etc.) ergriffen andere Berufe.

Elke Buck (geb. 1939 in Lübeck) hatte vorher in Grambek gewohnt und 1961 Heinz Buck geheiratet. Seit frühster Jugend war sie Pferdeliebhaberin. Ihr erstes Pferd war eine Original-Trakehnerstute, der Vorbesitzer war mit ihr im Winter 1945 aus Ostpreussen vor der russischen Armee geflohen : der berüchtigte Treck über das zugefrorene Haff, der so viele Tote gefordert hatte

Der Todes-Treck übers Frische Haff
Am 12. Januar 1945 begann der Sturm der Roten Armee auf Ostpreußen. Hunderttausende deutscher Zivilisten flohen überstürzt aus ihrer Heimat. Der Winter war so eisig wie schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Das Thermometer fiel häufig auf minus 25 Grad. Heftiges Schneetreiben und Verwehungen behinderten die Flucht. Am 23. Januar 1954 stießen russische Panzer bei Elbing zur Ostseeküste vor. Damit war die Landverbindung zwischen Ostpreußen und dem Reichsgebiet im Westen fast vollständig abgeschnitten. Rund fünf Millionen Menschen saßen in der Falle. Einer der wenigen Auswege war die Flucht über das vereiste "Frische Haff" auf eine Landzunge.
 
 
Der Todesmarsch über das Frische Haff
Ostpreussische Pferde - Trakehner - sind mit dabei

Nur wenige Pferde kamen im Westen an und wurden zur Keimzelle einer neuen Zucht nach dem Krieg, der "Trakehner" überlebte als Pferderasse.

   
 
Hofstelle in Rondeshagen in den 1980er Jahren
 

Auch Elke Buck fing im Jahr 1960 an, Trakehner Pferde zu züchten - ihr erste Zuchtstute stammte kurioser Weise aus Rondeshagen; Elke Schaefer (geb. Meyer) hatte sie ihr verkauft. Elke Bucks Pferdebestand wuchs kontinuierlich an, besonders nach der Umsiedlung 1966 nach Rondeshagen - bis zu 11 Stuten und auch ein Deckhengst waren/sind in der Zucht. Sie selbst war eine sehr erfolgreiche Reiterin und hat früher auf vielen Turnieren in Dressur und Springen bis zur Klasse M geritten. Heute tritt ihre Tochter Silke zunehmend in ihre Fußstapfen.

Nach der Trennung von ihrem Mann heiratete Elke schließlich 1993 einen "Pferdemann", Albrecht Warnecke und nahm wieder ihren Mädchennamen von Lingelsheim an. Sie beide betreiben den den Trakehner Zucht- und Ausbildungsstall in Rondeshagen. Albrecht Warnecke ist als Vorsitzender der Stuteneintragungskommission im Vorstand des "Trakehner Verband Deutschland " tätig.

 
 
 
Albrecht Wanecke mit Zuchthengst "Tuareg"