Die Gemeinde Rondeshagen
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Die Eisenbahnbrücke in Berkenthin 1897-1985
 
Das Eisenbahn-Viadukt 1900
 
Die bemerkenswerte Brücke, ein vierteiliges Fachwerkviadukt wurde aus vernieteten Stahlprofilen hergestellt. Am westlichen Brückenende, der Klein Berkenthiner Seite, platzierte man den den größten Brückenteil; er überquerte den eigentlichen Schifffahrtsweg und erreichte eine Spannweite von 69,3 Meter. Die anderen drei, auf der Groß Berkenthiner Seite gelegenen Brückenteile überspannten ein feuchtes Wiesengelände und waren einzeln 53,9 Meter lang. Von der Wasseroberfläche bis zum Gleis wurde eine Höhe von ca. 25 Meter erreicht. In ihrer Gesamtheit (ca. 235m) wurde diese Brückenkonstruktion durchaus zur Sehenswürdigkeit; sie muss als bedeutendstes Bauwerk der gesamten Bahnlinie bezeichnet werden. In der Kaiserzeit gehörte das Stecknitz-Viadukt mit zu den größten Eisenbahnbrücken in Schleswig Holstein.(Quelle)
 
    
 
Güterzug in den 1950er Jahren auf der Berkenthiner Eisenbahnbrücke
 

Am 15. August 1897 konnte Eröffnung der Eisenbahnstrecke Hagenow - Bad Oldesloe gefeiert werden. Kaiser Wilhelm II persönlich gab sich die Ehre, den Streckenabschnitt zwischen Zarrentin und Berkenthin nach Oldesloe der Preußischen Staatsbahn zu übergeben. Und weil diese neue Zugverbindung über Ratzeburg, Bad Oldesloe und Neumünster mit 154  km tatsächlich gut 25 km kürzer war als die beiden anderen Alternativen zwischen Hagenow und Kiel, nahm der Kaiser seitdem immer den Weg durch Hollenbek und Schmilau, wenn er von der Reichshauptstadt zum sog. "Reichskriegshafen", z.B. zur Kieler Woche, reisen wollte. So kam die Strecke auch zu ihrem Namen "Kaiserbahn".

Kaiser Wilhelm II 3
Doch noch ein bisschen wichtiger als der Faktor "Zeitersparnis" war die Sicherheit des Staatsoberhauptes: Aus Angst vor Attentaten weigerte sich Wilhelm II. manchmal, über die Kanalbrücke bei Berkenthin zu fahren. Dafür nahm er dann doch einen Umweg über Lübeck in Kauf.

So ein Sonderzug wie der des Kaisers brachte natürlich den ganzen Fahrplan durcheinander, aber auch Aufregung in das ansonsten eher beschauliche Leben auf dem Lande: An den drei, vier Tagen, an denen seine Majestät hier unterwegs war, wurden die Bahnhöfe herausgeputzt und geschmückt, das ganze Dorf war auf den Beinen, um vom Bahnsteig aus dem Kaiser zuzuwinken. Einmal soll er in Schmilau sogar ausgestiegen sein, um sich mit dem adligen Gutsbesitzer v. Treuenfels aus Althorst zu treffen.

Neben den beiden Fernreisezügen, die die Strecke täglich befuhren, aber nur in den größeren Städten wie Bad Oldesloe, Lübeck oder Wittenburg hielten, verkehrten an den Werktagen Personen- und vor allem Güterzüge auf dieser Strecke. In der ersten Häfte des 20. Jahrhunderts rollten fahrplanmäßig an die 60 Züge am Tag durch die Bahnhöfe Hollenbek und Schmilau! Die Bedeutung dieser Strecke kann man wohl am ehesten nachvollziehen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass in diesen Tagen die Bahn generell für die Organisation des täglichen Lebens eine wichtige Rolle spielte. Autos besaßen damals nur 1-2 Personen im Dorf, man ging hauptsächlich zu Fuß von A nach B, alle Waren, angefangen von Lebensmitteln, über Brenn- und Baumaterial (Holz, Kohlen, Ziegel...) bis hin zur Post wurden per Pferdefuhrwerk transportiert ... oder eben per Bahn.

    
 
Eisenbahnbrücke um 1920
 
   
   
   
   
   
   
   
   

Am 29.09.1962 wurde der Personenverkehr und am 31.08.1971 der Güterverkehr eingestellt.

Im Januar 1985 wurde dann die Berkenthiner Eisenbahnbrücke über den Elbe-Lübeck-Kanal gesprengt und abgerissen und die Schienen auf der Bahntrasse wurden entfernt.

   
 
Die Sprengung steht kurz bevor
 
 
 
 
Sprengung am rechten Pfeiler
 
 
 
 
Weg ist das erste Segment, die anderen folgen...
 
 
 
 
Es ist vollbracht !